Finanzinvestor umwirbt Bundesregierung

Rüsselsheim. Im Ringen um die Übernahme von Opel drückt der Finanzinvestor RHJ weiter aufs Tempo. Wie gestern aus Verhandlungskreisen verlautete, will der belgische Bieter heute in Berlin Vertretern des Wirtschaftsministeriums ein weiter entwickeltes Übernahmekonzept erläutern. RHJ hofft im Kampf um den Autobauer auf Zuspruch durch die Bundesregierung

Rüsselsheim. Im Ringen um die Übernahme von Opel drückt der Finanzinvestor RHJ weiter aufs Tempo. Wie gestern aus Verhandlungskreisen verlautete, will der belgische Bieter heute in Berlin Vertretern des Wirtschaftsministeriums ein weiter entwickeltes Übernahmekonzept erläutern. RHJ hofft im Kampf um den Autobauer auf Zuspruch durch die Bundesregierung. Hingegen machen sich die vier Bundesländer mit Opel-Standorten und der Opel-Betriebsrat nach wie vor für eine Übernahme durch den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna zusammen mit russischen Partnern stark. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) stellte den finanziellen Beitrags seines Landes im Fall eines RHJ-Einstiegs in Frage. Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz rief die Belegschaft in einem internen Schreiben zur Unterstützung von Magna auf: "Stellen wir uns quer, lehnen wir Magna ab und kein anderer Bieter einigt sich mit GM, dann stehen wir in ein paar Monaten wieder vor der Insolvenz." Magna habe ein langfristiges industrielles Konzept mit einer Detailplanung für die neue Opel/Vauxhall und plane anders als RHJ keinen Rückverkauf an GM. Gleichzeitig macht der Betriebsrat offen Front gegen RHJ International. "RHJ ist ein Finanzinvestor, der Opel so schnell wie möglich wieder an GM verkaufen wird und im Interesse von GM handelt", schreibt Franz. Mit einer Entscheidung für RHJ werde GM alles beim Alten zu lassen. Aber mit diesem "Weiter so" werde das Unternehmen endgültig scheitern. Unterdessen erklärte der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Oliver Burkhard, Magna stelle harte Forderungen an die Arbeitnehmer des angeschlagenen Autoherstellers. Der Zulieferer verlange unter anderem eine Leiharbeiterquote von bis zu 30 Prozent in den Werken, den Abbau von 10 000 Stellen und den Verzicht auf Urlaubsgeld, sagte Burkhard. Burkhard machte deutlich, dass die Gewerkschaft dennoch das Gesamtkonzept von Magna favorisiere. dpa

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