Finale des Jazz-Festivals mit Weltklasse-Saxofonisten

Saarbrücken. Den Auftakt machte Ernie Watts mit seinem seit 1999 bestehenden und mit deutschen Begleitern besetzten European Jazz Quartett. Diese lange Kooperation resultiert in ausgefuchstem Miteinander - da wurden selbst in schwindelerregendem Tempo halsbrecherische Manöver minutiös auf den Punkt gespielt

Saarbrücken. Den Auftakt machte Ernie Watts mit seinem seit 1999 bestehenden und mit deutschen Begleitern besetzten European Jazz Quartett. Diese lange Kooperation resultiert in ausgefuchstem Miteinander - da wurden selbst in schwindelerregendem Tempo halsbrecherische Manöver minutiös auf den Punkt gespielt. Tenorsaxofonist Watts schöpfte bei dem Set rund um die neue CD "Oasis" aus einem breit gefächerten Repertoire zwischen schmeichelndem Balladentimbre und unglaublich flinken Bebop-Linien. Als Wirbelwind mit perlendem Ton empfahl sich Christof Sänger (Piano). Schlanker und eleganter als Heinrich Köbberling (Schlagzeug) lässt es sich kaum swingen, und wer liefert im deutschen Jazz ein fetteres Kontrabassfundament und zupackendere Soli als der in Saarbrücken bestens bekannte Rudi Engel? Während Watts & Co hier vor allem mit Virtuosität und perfektem Zusammenspiel punkteten, rückten beim Eric Alexander-Vincent Herring Quintett dann Wärme und Improvisation in den Vordergrund. Mit unaufgeregter Moderation führte Altsaxofonist Vincent Herring pfiffig durch ein Programm, das den entspannt und energetisch zugleich arbeitenden Rhythmusmannen Joris Tepee (Kontrabass) und Joris Dudli (Schlagzeug; starke Kompositionen) reichlich Facetten zwischen Swing und groovendem Souljazz eröffnete. Mit dem Pianisten Harold Mabern war zudem ein illusterer Altmeister mit ausgeprägt charaktervoller Handschrift an Bord. Was einem an der Bläserfront besser gefiel, die Fantasien von Eric Alexander (Tenorsax) oder von Vincent Herring selbst, war Geschmackssache - da blies einer seelenvoller als der andere. Am höchsten brandeten die Beifallswogen, als Herring den Kollegen Ernie Watts aufs Podium bat und das entzückte Auditorium so in den denkwürdigen Genuss eines Trios von Ausnahme-Saxofonisten kam.

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