Homburger Konzert Ein ganz anderes Meisterkonzert

Homburg (fa) Der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard ist bekannt als Spezialist für „Neue Musik“. Seine Recitals sind in Vielem anders als gewohnte Klavierabende. So auch das Meisterkonzert am Donnerstag im Saalbau. Aimard „zäumte“ die Programmfolge „von hinten“ auf und begann mit dem Hauptwerk, Franz Schuberts G-Dur-Sonate. Üblicherweise kann sie krönender Abschluss sein, Aimard füllte mit dem 40-Minüter den ganzen ersten Programmteil. Mit unglaublicher Präsenz arbeitete er sich „ins Klavier hinein“, ohne Gewalt. Transparent und sparsam mit dem rechten Pedal spürte er Schuberts Wanderung durch Themen und Tonarten nach. Die schlicht gehaltenen Binnensätze ziselierte er mit weicher Klangfülle, bevor er im Rondo spannungsvoll auch in entlegene harmonische Gefilde vordrang. Ein herrlicher, nachdenklich-heiterer Schubert.

() Der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard ist bekannt als Spezialist für „Neue Musik“. Seine Recitals sind in Vielem anders als gewohnte Klavierabende. So auch das Meisterkonzert am Donnerstag im Saalbau. Aimard „zäumte“ die Programmfolge „von hinten“ auf und begann mit dem Hauptwerk, Franz Schuberts G-Dur-Sonate. Üblicherweise kann sie krönender Abschluss sein, Aimard füllte mit dem 40-Minüter den ganzen ersten Programmteil. Mit unglaublicher Präsenz arbeitete er sich „ins Klavier hinein“, ohne Gewalt. Transparent und sparsam mit dem rechten Pedal spürte er Schuberts Wanderung durch Themen und Tonarten nach. Die schlicht gehaltenen Binnensätze ziselierte er mit weicher Klangfülle, bevor er im Rondo spannungsvoll auch in entlegene harmonische Gefilde vordrang. Ein herrlicher, nachdenklich-heiterer Schubert.

Der zweite Konzertteil verstörte einige. Stücke aus György Kurtágs „Játékok“ (Spiele), kurze, oft nur sekundenlange Miniaturen für Kinderhände kombinierte Aimard mit Barockem: mit der ausgedehnten „Fantasia chromatica“ von Jan Pieterszoon Sweelink und Präludien und Fugen aus Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertem Klavier“. Minimalistische Kling- und Klangstücke, nahtlos mit strenger Kontrapunktik verbunden. Aufmerksamkeit war gefordert, Neugier, Zuhören. Und auch hier das „Andere“. Zuerst die Bach-Fuge, dann das zugehörige Präludium. Warum nicht? Neue Wege sind legitim, wenn sie so stimmig harmonieren. Versöhnlich die Zugabe: Bachs C-Dur-Präludium und ein Glockenstück von Kurtág als stiller Ausklang. Ein Abend der Überraschungen, die nachdenklich stimmten.

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