Fiat sitzt bei Chrysler am Steuer

Washington/Turin. Zwei Jahre nach der Rettung des US-Autobauers Chrysler übernimmt bald der italienische Partner Fiat die Mehrheit. Der Staat, der Chrysler in der Wirtschaftskrise mit Milliarden unter die Arme gegriffen hatte, verkauft seine restlichen Chrysler-Anteile an Fiat. Das teilte das US-Finanzministerium in der Nacht zum Freitag mit

Washington/Turin. Zwei Jahre nach der Rettung des US-Autobauers Chrysler übernimmt bald der italienische Partner Fiat die Mehrheit. Der Staat, der Chrysler in der Wirtschaftskrise mit Milliarden unter die Arme gegriffen hatte, verkauft seine restlichen Chrysler-Anteile an Fiat. Das teilte das US-Finanzministerium in der Nacht zum Freitag mit. Unterm Strich steht ein hoher Verlust für den Steuerzahler.Der US-Autobauer war durch die Insolvenz gegangen und hatte für den Neuanfang 12,5 Milliarden Dollar (8,7 Milliarden Euro) Hilfe vom Staat bekommen. Gleichzeitig stieg Fiat mit zunächst 20 Prozent ein und übernahm die Management-Verantwortung. In mehreren Schritten erhöhten die Italiener ihre Beteiligung bis auf 46 Prozent. Nun bekommt der italienische Konzern für umgerechnet rund 350 Millionen Euro die restlichen sechs Prozent, die der Staat noch an Chrysler hielt. Für weitere 52 Millionen Euro erwirbt Fiat das Vorkaufsrecht der USA und des kanadischen Staates an Chrysler-Anteilen des Pensionsfonds der Autogewerkschaft UAW.

Insgesamt werden damit nach Angaben des US-Finanzministeriums 7,7 Milliarden Euro an den Staat zurückfließen - es bleibt ein Fehlbetrag von rund einer Milliarde. Aus Sicht von US-Finanzminister Timothy Geithner war es dennoch eine "richtige Entscheidung von Präsident Obama, hinter dem Unternehmen zu stehen und es zu sanieren". Amerikas Autofirmen erlebten derzeit "eine der unwahrscheinlichsten Auferstehungen der jüngsten Geschichte", sagte Geithner.

Fiat-Chef Sergio Marchionne erklärte, die Übereinkunft mit Washington erlaube eine schnellere Verschmelzung der beiden Autobauer. Er will Fiat-Chrysler zum Weltmarktführer machen, der in Konkurrenz zu den "großen Drei", General Motors, Toyota und Volkswagen, tritt. afp/dpa

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