Federnde Leichtigkeit: Das Trio Vivente zu Gast in Saarbrücken

Saarbrücken · Werke der Klassik und der Romantik hatte das Trio Vivente für seinen Saarbrücker Auftritt am Freitag zusammengestellt. Das Trio überzeugte auf ganzer Linie.

Nach langer Zeit war das "Trio Vivente" am Freitag wieder in Saarbrücken zu hören. Im Rahmen der Saarbrücker Kammerkonzerte gastierte es in der Hochschule für Musik mit einem "Wiener" Programm. Zu Beginn eine kleine Gelegenheits-Komposition von Ludwig van Beethoven für die Tochter seiner Freundin Antonia Brentano, "zur Aufmunterung im Klavierspielen". Jutta Ernst (Klavier), Anna Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) gaben dem Triosatz luftig federnde Leichtigkeit, perlende Läufe im Klavier und perfekte Intonation in den Streichern.

Dann Schönbergs "Verklärte Nacht", für Streichsextett konzipiert, vom Pianisten Eduard Steuermann auf Klaviertrio-Format reduziert. Liest man sich in das zugrunde liegende Gedicht von Richard Dehmel ein, versteht man, warum der spätromantische Schönberg den rauschenden Streicherklang gewählt hatte. Das perkussive Klavier setzt da konträre Maßstäbe. Dafür gewinnt das Werk an Struktur und Deutlichkeit des musikalischen Materials. Ein überraschender Eindruck dieser Rarität, der durch homogenes Zusammenspiel und virtuose Beherrschung schwierigster Passagen zum fesselnden Erlebnis wurde.

Ein Jahr vor seinem Tod hat Franz Schubert das Klaviertrio in Es-Dur geschrieben. Musikalischer Reichtum, eine Fülle thematischer Einfälle und ihre Verarbeitung, aber auch das Ringen um Geschlossenheit prägen das ausgedehnte Werk. Die Künstlerinnen überzeugten durch ihr spannendes Interpretations-Konzept, ihre intensive Ton- und Farbgebung, ihre lebendige Gestaltung. Beeindruckender kann man sich Schuberts "himmlische Längen" kaum vorstellen.

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