Faust im Labor: Das Leben als Versuchsanordnung

Saarbrücken. Wie kann der Physiker sich seiner Profession ergeben und doch Mensch bleiben? Lässt ihn die kalte Wissenschaft zur gefühllosen Maschine mutieren? Was haben uns die Errungenschaften der Technik gebracht, mehr Wohl oder mehr Verderben? Diese ethischen Fragen lässt Autor Stefan Hüfner seine Figur Iwanow in seinem Roman "Die Frauen des Physikers" wälzen

Saarbrücken. Wie kann der Physiker sich seiner Profession ergeben und doch Mensch bleiben? Lässt ihn die kalte Wissenschaft zur gefühllosen Maschine mutieren? Was haben uns die Errungenschaften der Technik gebracht, mehr Wohl oder mehr Verderben? Diese ethischen Fragen lässt Autor Stefan Hüfner seine Figur Iwanow in seinem Roman "Die Frauen des Physikers" wälzen. Wie er selbst ist Iwanow Professor der Physik. Sozusagen über intensiven Forschungen dem Leben fremd geworden, von seiner Frau geschieden, versinkt Iwanow in Selbstzweifel. Faustisch hinterfragt er permanent sein Tun, tastet sich zwischen Laborarbeit und Versuchsanordnungen, Relativitäts-Theorie und elektronischer Struktur von Nickeloxid langsam wieder ins Leben hinein. Im ersten Kapitel liest sich das holprig, als müsse sich hier tatsächlich jemand erst eine eigene Sprache suchen, die merkwürdig fremd klingt.Lässt Hüfner, Doktorvater von Physik-Nobelpreisträger Peter Grünberg und von 1975 bis 2003 an der Uni des Saarlandes, seine Figur über Beruf und Berufung philosophieren, dann wirkt das zunehmend flüssig und authentisch. Hüfners Roman scheint selbst wie eine komplexe und interessante Versuchsanordnung zur menschlichen Situation des Physikers aufgebaut. Der versucht sein eigenes Handeln zu verstehen und muss feststellen, dass er im Menschlichen keinen sicheren Boden findet. rrStefan Hüfner: Die Frauen des Physikers. Gollenstein Verlag, 240 Seiten, 16,90 €.Diese und weitere Buchempfehlungen versandkostenfrei bestellen: www.saarbruecker-zeitung.de/empfehlungen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort