Mandelbachtal Gerd „Graf Dracula“ hatte schlechte Karten

Ormesheim · Mit „Alleh hopp“- und „Sack zu“-Rufen stürmten die Narren das Mandelbachtaler Rathaus in Ormesheim.

 In einem ausbruchssicheren Käfig aus Hasedroht wurde das Gemeindeoberhaupt abgeführt.

In einem ausbruchssicheren Käfig aus Hasedroht wurde das Gemeindeoberhaupt abgeführt.

Foto: Erich Schwarz

Er hatte wohl von Anfang an keine Chance gehabt: Am Fetten Donnerstag musste sich Gerd „Graf Dracula“ Tussing der geballten Macht der Narren aus dem gesamten Mandelbachtal beugen. Mit kräftigen und immer auch dreifachen „Alleh hopp“- und dreifachen „Sack zu“-Rufen hatten die Narren den Angriff auf das Schloss des unheimlichen Dracula begonnen. Und der Angst vor dem schreckeinflößenden Dracula war man mit blauem Feuerwasser und anderen alkoholischen Getränken begegnet. Auch seine Drohgebärden „Ich beiße eich“ konnte keinen rechten Eindruck machen und ließ die Narren sichtlich kalt.

Sichtlich gut tat es dem von Schulden gebeutelten Gemeindeoberhaupt, endlich mal aus den Vollen schöpfen zu können – auch wenn es nur die prall gefüllte Kiste mit den Bonbons war. Aber auch damit konnte er höchstens die Kleinen überzeugen. Die Fastnachter aus Bliesmengen, Ommersheim, Bebelsheim und aus Ormesheim kritisierten, dass in diesem Jahr beinahe der Rathaussturm ausgefallen wäre. Dies habe der Personalrat so beschlossen. Dracula Tussing erklärte, dass wegen der vorgezogenen Fastnachtsferien kaum einer noch im Rathaus sei, alle seien sie in den Skiurlaub gefahren. Aber kurzerhand hatten dann die Ormesheimer Vereine die Organisation des Rathaussturmes übernommen. „Kaum etabliert – schon kassiert“, so kritisierten die Karnevalisten die vorgesehene Absage.

Allein mit Manfred Pfeiffer an seiner Seite war der oberste Vampir der Gemeinde somit in der Verteidigung dann doch sehr geschwächt. Und man hatte sich daher auch seitens der Karnevalisten eine besonders harte Vorgehensweise überlegt: Nicht in Ketten sollte der Oberboss des Mandelbachtales zum Saal Niederländer abgeführt werden, sondern man hatte eigens einen Käfig gebaut, um dem Grafen Dracula jegliche Fluchtmöglichkeit zu erschweren: „Du bleibst nicht ungeschoren, im Käfig sollst du schmoren“, wurde er auf seine Qualen vorbereitet. Und da die „Gegenwehr so erbärmlich wie in jedem Jahr“ war, wie die Fastnachter feststellten, blieb ihnen der Erfolg auch nicht versagt: Sie konnten dem Grafen Dracula Tussing den Rathausschlüssel entreißen, um somit bis Aschermittwoch die karnevalistischen Geschicke des Mandelbachtals zu bestimmen. In einem für Dracula schmählichen Umzug wurde das Gemeindeoberhaupt vom Rathaus um die Ecke in den Saal Niederländer abgeführt. Dort wurde mit „Alleh hopp“ und „Sack zu“ noch kräftig auf den Sieg angestoßen.

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