Närrischer Saarpfalz-Kreis Ein toller Start in die Saal-Fastnacht

St. Ingbert · Rund 400 Akteure machten beim „Närrischen Saarpfalz-Kreis“ in der St. Ingberter Stadthalle Lust auf mehr.

 Den Aufstand probten die Kriegerinnen der „Stampesstrampler“ beim Närrischen Saarpfalz-Kreis.

Den Aufstand probten die Kriegerinnen der „Stampesstrampler“ beim Närrischen Saarpfalz-Kreis.

Foto: Cornelia Jung

Jedes Jahr gibt der Närrische Saarpfalz-Kreis noch vor den meisten Kappensitzungen einen Vorgeschmack, auf was sich das närrische Volk in den kommenden Wochen bis Aschermittwoch freuen darf. Über 400 Aktive boten am Samstag in der St. Ingberter Stadthalle ein buntes Programm mit Tanz, Schautanz, Büttenreden und Gesang. Bunt waren nicht nur die Programminhalte sondern vor allem die Kleidung der Akteure auf der Bühne. 19 Vereine sorgten mit ihren Gruppen dafür, dass das Narrenvolk mehr als fünf Stunden auf die kommenden Fastnachtwochen einstimmen konnte.

Eisbrecher Wolfgang Heib von der „Stampesse“ Rohrbach fiel, noch bevor er das Publikum zum Mitsingen aufforderte, durch seinen schicken Urwaldlook auf. Sein Anzug mit „Grünzeug“ und Glitzer passte zum soeben im TV zu Ende gegangenen Dschungelcamp. Unwahrscheinlich, dass die Schautänzerinnen seines Vereins ihren „Chef“ vor Augen hatten, als die „Stampesstrampler“ später als Kriegerinnen den Aufstand probten. Der Sitzungspräsident war bereits bei der zweiten Nummer „geflasht“, bei der sechs Mariechen der „Blätsch“ Bexbach ein super choreographiertes Gardemedley zeigten. „Ich mache seit 30 Jahren Karneval, aber so was habe ich noch nicht gesehen“, zeigte sich Elmar Becker beeindruckt. Viele der Vereine schickten ihre Mariechen oder ihre Garde mit einem Marsch oder einem Schautanz ins Rennen, um beim Närrischen Saarpfalz-Kreis mit ihren Farben vertreten sein. Die Homburger setzten tanzend um, was sie werden wollen, wenn sie einmal groß sind, die Blätsch Bexbach hielt an Erinnerungen aus der Kindheit fest und entsandte Pipi Langstrumpf nach St. Ingbert, die musikalisch auch die Beatles, Lokomotivführer Lukas und die karibischen Piraten vertanzte.

Hassels Juniorengarde ging unter die Cheerleader, die Oberwürzbacher „tanzten“ passend dazu American Football, die Majorettes der Blätsch-Royalities ließen nicht nur ihre Bâton genannten Stäbe herumwirbeln, sondern zum Schluss auch 99 Luftballons fliegen. Wie vielfältig das Reich der Träume sein kann, zeigten die Aktiven der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft mit ihrem Tanz. Neben den dunklen Seiten der Nacht kamen aber auch süße Träume vor und die Tänzerinnen verschlug es gar auf den Jahrmarkt. Viel Applaus erntete auch das zu Beginn nicht als solches zu erkennende Männerballett Flowerboys aus Bebelsheim, das im Tal der Pharaonen unterwegs war. Als einzige Truppe des Abends durften sie eine Zugabe geben. Das Publikum war dank der hochkarätigen Auftritte schon lange für die diesjährige Session entbrannt, da erschienen die Feuerwehrleute der Rohrbacher „Sandmännchen“ auf dem Bildschirm.

Ein trauriges Leben, das die Narren trotzdem beklatschenswert fanden, scheinen die Bütttenredner zu führen. Nicht nur, dass sie Alleinkämpfer auf der Bühne sind. Sie scheint das Leben auch besonders unfair zu behandeln, klagte ein Teenager doch in Reimen über Eltern und die Schwester (Mandy Siegrist), ein junger Mann über die Freundin (Felix Schäck) und das „Ehepaar Haberecht“ (Claudia Kowollik, Andreas Meisenzahl) nahm sich gegenseitig auseinander und das nicht ganz ernst. Gut, dass die Stimmung ziemlich gut war, was auch den Rentrischer „Holzhauern“ zu verdanken war, die erstmals ihre Geheimwaffen Joe Klein und Ekaterina Lysenko als glitzerndes Duo mit „Disco Fever 80‘s“ auf die Stadthallenbühne geschickt hatten. Ein besonderes Lob hatten sich die „Aktiven Maulsesel“ verdient, die dreimal abbrechen mussten, weil die falsche Musik eingespielt wurde. Erst nach der Pause war das Problem behoben, die Aktivengarde setzte zu Versuch Nummer Vier an und es gab donnernden Applaus. Ganz schön aufregend so ein Fastnachtsstart.

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