Pfarrer trotz Corona voll in den Vorbereitungen Viele kreative Ideen zum Osterfest

Regionalverband · Die Angebote der Pfarrer reichen vom Internet-Gottesdienst bis zur Hausandacht. Fürs stille Gebet werden Kirchen geöffnet.

 Die Sulzbacher „Hoffnungssteine“.

Die Sulzbacher „Hoffnungssteine“.

Foto: Ulrich Hammer

Das Osterfest ist für die Christen ein ganz wichtiges Datum im Kalender. Doch wegen der  Ausgangsbeschränkungen wird es keine Gottesdienste in den Kirchen geben. Wie fühlen sich die Pfarrer dabei? Was tun die Kirchengemeinden, damit gerade die älteren Menschen trotzdem Ostern feiern können?

 Benedikt Welter von der Pfarrei St.Jakob.

Benedikt Welter von der Pfarrei St.Jakob.

Foto: BeckerBredel

Pfarrer Benedikt Welter von der Gemeinde St. Jakob in Alt-Saarbrücken macht Mut: „Das werden schöne Ostern. Der Inhalt bleibt, nur die Form ist eben eine andere.“ Die Vorbereitung sei für ihn diesmal sogar noch aufwändiger als sonst, weil er sich für die Live-Übertragungen während der Feiertage im Internet ja ein Drehbuch überlegen müsse. Vor der Kamera zu stehen, das kennt Welter ja bereits vom „Wort zum Sonntag“ in der ARD. Die Gläubigen müssten aber nicht ganz auf die Kirchenatmosphäre an Ostern verzichten, versichert Welter. So würden zum Beispiel die Kirchen St. Jakob und Christkönig an Karfreitag und Ostersonntag für Gebete einige Stunden geöffnet, wobei die Abstandsregeln natürlich eingehalten werden müssten. Am Palmsonntag sei der Andrang sehr groß gewesen.

 Rolf Kiwitt, evangelischer Pfarrer aus Sulzbach.

Rolf Kiwitt, evangelischer Pfarrer aus Sulzbach.

Foto: Ulrich Hammer

Die evangelische Kirchengemeinde Sulzbach setzt auf verschiedene Angebote. Weil viele ältere Gemeindemitglieder nicht Internet-erfahren sind, bringe die Gemeinde Hausandachten inklusive Gebetstexten direkt zu den Menschen, die nicht mehr mobil sind oder die eigenen vier Wände nicht verlassen wollen, erklärt Pfarrer Rolf Kiwitt. Auf dem Kirchengelände würden „Hoffnungssteine“ mit dem nötigen Abstand verteilt, die Bürger mit nach Hause nehmen dürfen, ergänzt Pfarrer Ulrich Hammer. Er  sagt: „Wenn keine Nähe möglich ist, müssen wir die Nähe auf eine andere Art entwickeln.“ Die Solidarität sei groß. Viele Leute hätten angerufen und gefragt, ob sie auch einen „Hoffnungsstein“ bemalen können.

 Der katholische Pfarrer Thomas Weber aus Völklingen.

Der katholische Pfarrer Thomas Weber aus Völklingen.

Foto: BeckerBredel

Thomas Weber, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Eligius in Völklingen, wird keinen eigene Übertragung anbieten und verweist auf die Angebote des Bistums Trier aus dem dortigen Dom. Die Kirchengemeinde verschicke aber per E-Mail geistliche Botschaften. Dazu müssten sich Gläubige unter evangelium-in-vk@posteo.de anmelden. Es gebe außerdem eine Seelsorge-Hotline (06898) 91 46 825, und mehrere Kirchen seien geöffnet. Dass er mit den Gläubigen keinen Ostergottesdienst feiern kann, bedauert Weber sehr: „Das ist ein großer Schmerz.“

 Professor Joachim Conrad aus Püttlingen.

Professor Joachim Conrad aus Püttlingen.

Foto: Iris Maurer

In der evangelischen Kirchengemeinde Kölln – zu ihr gehören Püttlingen, Köllerbach und Walpershofen – geht man wieder andere Wege, die Professor Pfarrer Joachim Conrad erläutert. Organisiert vom  Kirchenkreis produzieren verschiedene Gemeinden vorab Oster- und Karfreitag-Gottesdienste, die übers Internet abrufbar sind. Dort ist bereits der in der Köllerbacher Martinskirche gedrehte Karfreitag-Gottesdienst zu sehen. „Die Aufnahmen haben den ganzen Vormittag gedauert“, so Conrad. Gedreht und produziert hat der Presbyter und Riegelsberger Beigeordnete Benjamin Schmidt, die Orgel spielt Robert Strauß. Der Film gibt auch einen Eindruck vom schönen Kirchenraum, lediglich der Ton hallt etwas – wegen der bis auf Pfarrer und Organist leeren Kirche.

 Ulrich Hammer ist ebenfalls Pfarrer in Sulzbach.

Ulrich Hammer ist ebenfalls Pfarrer in Sulzbach.

Foto: Thomas Seeber

Da viele Gemeindemitglieder sich mit dem Internet nicht auskennen – etwa 450 sind zwischen 80 und 103 Jahre alt – hat die Kirchengemeinde den Film auch auf DVDs gebrannt.  Conrad und Schmidt haben sie ausgefahren. Auch ruft Conrad, seit die Kirchen geschlossen bleiben, alle aus dieser Altersgruppe,  deren Nummer er hat, nach und nach an. Etwa 140 hat er schon erreicht, und er kann erfreut feststellen: „Nahezu alle der alten Leute sind sehr entspannt, sagen, dass sie schon Schlimmeres erlebt haben und gut versorgt sind.“ Und sie freuen sich sehr über den Anruf: „So viele positive Rückmeldungen habe ich schon lange nicht mehr bekommen.“

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