Wer taugt heute noch zum Bürgerschreck? Lange Haare und laute Gitarren sind von gestern. Seit dem Aufschwung der Gangster-Rapper sind es jetzt deren Texte, die den Normalbürger verstören. Farid Bang, als Farid Hamed El Abdellaoui in Mellila geboren (dort, wo heute ein hoher Zaun die spanische Enklave vor dem Ansturm von Afrikanern schützen soll), bezeichnet sich als "asozialer Marokkaner"; ansonsten sind eine Texte schwerlich zitierfähig wegen der hohen Frequenz des F-Worts, das meist im Zusammenhang mit Müttern und ungeliebten anderen Rappern verwendet wird.

Am Sonntag präsentierte sich der 27-Jährige mit seinen Rap-Kollegen KC Rebell, Majoe & Jasko und Summer Cem etwa 600 Besuchern in der Saarbrücker Garage. Bisweilen blitzte während der Show durchaus Ironie auf, so als Majoe in einer Videoeinspielung gesteigertes Interesse an Büchern und Biologie vorgab oder "Von Salat schrumpft der Bizeps" rappte.

Ansonsten bombardierten die Rapper ihre Fans mit monotonen und aggressiven Sprachsalven, begleitet nur von DJ Arow. Der Protest der "Rap Rap Rap Revolution" (so einer der Sprechchöre) scheint sich gegen Werte wie sozialer Ausgleich, Gleichberechtigung von Mann und Frau oder die gewaltfreie Lösung von Konflikten zu richten. Dicke Autos, Drogenkonsum und möglichst viele Sexual-Partnerinnen - das erscheint den testosteronseligen Jungs doch viel erstrebenswerter. Für das junge Publikum, darunter auch viele junge Frauen, ist das wohl faszinierend; im Chor wurden die Texte auswendig und textsicher mitgerappt. Seltsam wirkte auch, wie ehrfürchtig still die Anwesenden auf eine Zugabe warteten, anstatt sie vehement zu fordern. Umso größer war dann das dankbare Geschrei, als Farid Bang zurückkam - das hatte was von Unterwürfigkeit und Personenkult.