Falls der "Jobmotor" der Großregion ins Stottern kommen sollte

Saarbrücken. Die Großregion Saar-Lor-Lux ist nicht nur ein abstraktes politisches Gebilde, sondern ein Lebensraum, der durch wachsende grenzüberschreitende Aktivitäten immer konkreter erfahrbar wird. Das ist das Ergebnis einer Konferenz zum Thema "Leben und Arbeiten in der Großregion"

Saarbrücken. Die Großregion Saar-Lor-Lux ist nicht nur ein abstraktes politisches Gebilde, sondern ein Lebensraum, der durch wachsende grenzüberschreitende Aktivitäten immer konkreter erfahrbar wird. Das ist das Ergebnis einer Konferenz zum Thema "Leben und Arbeiten in der Großregion". Veranstaltet wurde sie vom Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion, der sich um unternehmerische Belange und Beschäftigung kümmert. Der Präsident der Tagung, Arbeitskammer-Chef Hans Peter Kurtz (Foto: Arbeitskammer), wünschte zum Abschluss der 18-monatigen Präsidentschaft des Saarlandes, dass sich alle Beteiligten auch künftig um die Großregion bemühen: "Denn es lohnt sich für die Menschen, die hier leben." Der saarländische Europaminister Stephan Toscani (Foto: CDU) wies in seiner Begrüßung auf die Tatsache hin, dass die Zahl der Grenzgänger in der Großregion in den vergangenen beiden Jahren trotz Krise noch zugenommen habe. In dieser Region, die ohnehin bereits über die meistern Pendler verfüge, bilde sich immer stärker eine gemeinsame Identität heraus, die zur Erkenntnis führen könne, dass "wir alle Saar-Lor-Luxer" seien.Am Morgen hatte der Luxemburger Handwerker-Chef Romain Schmit darauf aufmerksam gemacht, dass der "Jobmotor" der Großregion - das Großherzogtum Luxemburg mit täglich über 150 000 Einpendlern - demnächst ins Stottern geraten könnte. Denn der Finanzplatz Luxemburg sei "so empfindlich wie Irland". Bloß erwecke das Land einen völlig anderen Eindruck, weil seine Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg pro Jahr überdurchschnittlich wachse. Das habe zur Folge gehabt, dass man in Luxemburg auf Sparpolitik verzichten könne, weil man mit dem soliden Steueraufkommen alles bezahlen könne, was das Volk sich wünsche. Dies alles habe auch zum höchsten Mindestlohn in Europa und niedrigen Lohnnebenkosten im Großherzogtum geführt, weil ein großer Teil der Sozialkosten, knapp 40 Prozent, über den luxemburgischen Etat finanziert würden.

Wenn auch in einer Diskussion mit Volker Giersch, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar, und Eugen Roth, dem Chef des Interregionalen Gewerkschaftsrates, festgestellt wurde, dass die Verdienstmöglichkeiten in der Großregion allein schon wegen der demographischen Entwicklung in Zukunft besser aussähen, so wurde auch sichtbar, dass manches noch nicht klappt. So machte ein deutscher Arbeitsvermittler klar, dass Praktika deutscher Bewerber in luxemburgischen Firmen als illegal eingestuft seien. Der Grund: Unentgeltliches Mitwirken in einem Unternehmen ist im Großherzogtum Luxemburg untersagt. gf

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