Fahrräder sind im Trend

Zwar gilt das Auto immer noch als des Deutschen liebstes Kind. Doch in puncto Beliebtheit holt das Fahrrad offenbar auf. Immer mehr Zweiräder werden verkauft. SZ-Korrespondent Hagen Strauß stellt die Trends der Branche in Frage-Antwort-Form dar.

 Elektroräder sind bei den Fahrradfahrern zunehmend gefragt. 2015 wurden nach Branchenangaben 11,5 Prozent mehr verkauft als im Jahr davor. Foto: Jensen/dpa

Elektroräder sind bei den Fahrradfahrern zunehmend gefragt. 2015 wurden nach Branchenangaben 11,5 Prozent mehr verkauft als im Jahr davor. Foto: Jensen/dpa

Foto: Jensen/dpa

Was macht das Rad so attraktiv?

Wer Staus umgehen will, zur Schule muss oder nur mal kurz zum Einkaufen möchte, nutzt das Rad. Vor allem in den Städten, so gestern der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) bei seiner Jahrespressekonferenz in Berlin, sei das Auto immer weniger das erste Verkehrsmittel der Wahl. Hinzu kommt, dass der Drahtesel ein Statussymbol geworden ist, für den viele Kunden tief in die Tasche greifen.

Wie hat sich der Fahrradmarkt 2015 entwickelt?

Im vorigen Jahr konnte die Branche erneut Zuwächse verbuchen. So wurden 4,35 Millionen Räder und E-Bikes verkauft, 2014 waren es insgesamt 4,1 Millionen. Der Bestand der Fahrräder inklusive Elektroräder wird in Deutschland jetzt auf 72 Millionen geschätzt. Der Umsatz lag in 2015 bei 2,42 Milliarden Euro (plus zwölf Prozent). Rechnet man das Zubehör- und Teilegeschäft noch dazu, ergibt sich eine Summe von rund fünf Milliarden Euro.

Worauf legt der Kunde wert?

Die Entwicklung gehe zu hochwertigen Rädern, sagte ZIV-Geschäftsführer Siegfried Neuberger. "Das Fahrrad ist immer mehr ein Trend- und Imageprodukt." Durchschnittlich gaben Kunden im letzten Jahr 557 Euro für ein Rad oder ein E-Bike aus. 2014 waren es noch 528 Euro. Besonders häufig gekauft wurden Trekking-Räder (Anteil 33 Prozent), vor Cityrädern (21 Prozent), gefolgt von den E-Bikes (12,5 Prozent) und den Mountainbikes (zehn Prozent). Kunden gehen aber immer noch am liebsten zum Fachhandel, 69 Prozent aller Räder wurden dort gekauft. Nur 18 Prozent in Baumärkten und Warenhäusern, 13 Prozent im Internet.

Woher kommt der Trend zum E-Bike?

Die Modellvielfalt ist laut Verband größer geworden und richtet sich jetzt auch an eine jüngere und sportliche Zielgruppe. Deshalb sei zum Beispiel das E-Mountainbike im Moment besonders gefragt. 2015 wurden 553 000 Elektroräder verkauft, die Branche verzeichnete ein Plus von 11,5 Prozent. Der Bestand der E-Bikes in Deutschland wird auf 2,5 Millionen geschätzt.

Weshalb will man eine Förderung?

Den Plan der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, habe man bei den E-Bikes längst erfüllt, so Neuberger. Sollte die Koalition eine Kaufprämie für E-Autos beschließen, müssten Elektroräder auch gefördert werden. Schließlich seien auch sie eine Alternative zum herkömmlichen Auto .

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