Faber Kabel im Wettlauf mit der Zeit

Saarbrücken. Das Export-Logistik Center der Saarbrücker Klaus Faber AG liegt im baden-württembergischen Fichtenau direkt an der A 7. Voll automatisiert kann dort in einem 25 Meter hohen Regallager ein Warenbestand von über 8 000 Artikeln vorgehalten und verwaltet werden

Saarbrücken. Das Export-Logistik Center der Saarbrücker Klaus Faber AG liegt im baden-württembergischen Fichtenau direkt an der A 7. Voll automatisiert kann dort in einem 25 Meter hohen Regallager ein Warenbestand von über 8 000 Artikeln vorgehalten und verwaltet werden. Starkstromkabel für den Kraftwerksbau, isolierte Leitungen für Windkraftanlagen oder Solarleitungen, Steuer- und Elektronikleitungen, Fernmelde- und Datenkabel gehören zum Spektrum des Unternehmens. Je nach Baufortschritt können passend zugeschnittene Kabel direkt auf Baustellen geliefert werden - so vorverpackt, dass wenig Aufwand beim Einbau entsteht. "Wir versuchen, so viele Probleme wie möglich für den Kunden zu lösen", sagt Vorstand Reinhard Müller.Mit Service will Faber Kabel überzeugen. Am Verwaltungssitz in Saarbrücken gehen alle Aufträge ein, werden mit einer eigens entwickelten Computersoftware verarbeitet und an die beiden Lagerstandorte verteilt. Vom Auftrag bis zur Lieferung sollen nicht mehr als drei Tage vergehen. Auch das zweite Lager im niedersächsischen Hedemünden liegt direkt an der Autobahn.In Saarbrücken sind die Hälfte der insgesamt rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Firmengründer Klaus Faber hatte hier in den 50er Jahren sein Geschäft eröffnet. Als Großhändler für Beleuchtungsartikel stieg er Mitte der 60er in den Kabelmarkt ein. Seitdem ist Faber Kabel, wie sich die Firma in ihrem Logo nennt, enorm gewachsen: Anfang der 80er lag der Umsatz bei 20 Millionen Mark, 1990 bei 200 Millionen. Im vergangenen Jahr setzte Faber 302 Millionen Euro um. Der Umsatz kann aber in Abhängigkeit von den Kupferpreisen von Jahr zu Jahr stark schwanken. 2007, als die Preise für Kupfer hoch waren, beliefen sich die Umsatzerlöse auf rund 340 Millionen Euro. Der durchschnittliche Lagerbestand an beiden Standorten umfasst 12 000 bis 14 000 Tonnen. Das sind Waren im Wert von bis zu 100 Millionen Euro. Damit ist die Klaus Faber AG nach eigener Aussage einer der größten Händler im europäischen Markt. Dem Kabelverband zufolge gibt es in Deutschland etwa 20 mittlere und kleine Spezialgroßhändler für Kabel. Faber Kabel sei "einer der renommiertesten". Ein Großteil der Waren geht in den Export, in über 50 Länder, vor allem aber nach West- und Osteuropa. "Der Markt ist zunehmend globaler und transparenter geworden", sagt der Vorstandsvorsitzende und Alleininhaber Klaus Faber. Eine Schwierigkeit der Branche sei, dass Kapazitäten nicht planbar seien, skizziert Vorstand Reinhard Müller: "Sie müssen immer schneller sein als die Konkurrenz. Wir versuchen uns deshalb abzusetzen mit Themen, die nicht jeder bieten kann", sagt Müller mit Blick auf den Service des Unternehmens. Ein Beispiel dafür ist die Lieferung passend zugeschnittener Kabel. Die Wirtschaftskrise geht auch an Faber Kabel nicht spurlos vorüber. Zahlen zum Umsatzeinbruch wollte der Vorstand jedoch nicht nennen. Klaus Faber, der kürzlich seinen 85. Geburtstag feierte, sieht dennoch "große Chancen" für weiteres Wachstum. Das Unternehmen betrachtet er als sein Lebenswerk, die Mitarbeiter als seine "Familie". Für die Zukunft habe er daher vorgesorgt: Mit einer gemeinnützigen Stiftung für die medizinische Forschung soll der Fortbestand der Firma abgesichert werden. "Ich wünsche mir, dass der Geist des Teams über mein Leben hinaus im Haus erhalten bleibt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort