Experten: Immer mehr Jugendliche geraten in die Armutsfalle

Saarbrücken. Niedriglöhne und strenge Sanktionen gegen Arbeitssuchende treiben offenbar immer mehr Jugendliche im Saarland in eine Armutsfalle. Zu diesem Ergebnis kam ein Experten-Forum von Arbeitskammer (AK) und Saarländischer Armutskonferenz

Saarbrücken. Niedriglöhne und strenge Sanktionen gegen Arbeitssuchende treiben offenbar immer mehr Jugendliche im Saarland in eine Armutsfalle. Zu diesem Ergebnis kam ein Experten-Forum von Arbeitskammer (AK) und Saarländischer Armutskonferenz. Aktuell sind im Saarland 19 000 Jugendliche von Armut betroffen - fast ein Viertel (23 Prozent) der 18- bis 25-Jährigen, teilte AK-Hauptgeschäftsführer Horst Backes mit. Bei den betroffenen Jugendlichen handele es sich nicht nur um arbeitslose Hartz IV-Empfänger, sondern auch um vollzeitbeschäftigte Jugendliche, von denen mehr als die Hälfte Niedriglöhne bezögen."Seit zwei Jahren nimmt die Zahl jüngerer Menschen in der Saarbrücker Wärmestube stetig zu: Ein Verelendungsprozess, der unter die Haut geht", sagte der Vorsitzende der Armutskonferenz, Wolfgang Edlinger. Er beklagte vor allem die besonders scharfen Sanktionsregeln gegen junge Leute auf Jobsuche, die die Auflagen der Jobcenter nicht erfüllten. Edlinger sprach gar von einem "politischen Großprojekt der Menschenquälerei".

Besser wären "individuelle Integrationsstrategien für benachteiligte Jugendliche", schlug der Sozialplaner Heiner Brülle vom Wiesbadener Amt für Soziale Arbeit vor. Schule, Jugendhilfe, Berufsberatung, Jobcenter und regionale Wirtschaft müssten hier Hand in Hand arbeiten. "Primäres Ziel muss es sein, mehr Jugendliche in Ausbildung zu bringen, als ihnen einen Job für Ungelernte zu vermitteln". ulo

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