Ex-Bundesbank-Chef Karl Otto Pöhl gestorben

Frankfurt · Der frühere Bundesbank-Präsident Karl Otto Pöhl ist am Dienstag - eine Woche nach seinem 85. Geburtstag - gestorben, wie die Notenbank gestern mitteilte. Von 1980 bis Ende Juli 1991 leitete der Volkswirt die Deutsche Bundesbank , ehe er aus Enttäuschung über die aus seiner Sicht überhastete Wiedervereinigung sein Amt niederlegte.

Pöhl warnte, "die Wiedervereinigung mit der Notenpresse zu finanzieren". Aber die Bundesregierung hörte nicht auf ihn. Noch kurz vor seinem 85. Geburtstag am 1. Dezember hatte Pöhl seine grundsätzliche Kritik bekräftigt: "Der Wechselkurs, zu dem die Ost-Mark gegen die West-Mark getauscht wurde, entsprach mit Sicherheit nicht den damaligen ökonomischen Realitäten." , sagte er. Ein realistischer Wechselkurs sei aber nicht durchsetzbar gewesen: "Die Bundesbank musste seinerzeit die "politische" Entscheidung respektieren". Auch zu aktuellen Themen hatte er sich geäußert: Europa müsse in der Wirtschaft- und Finanzpolitik stärker an einem Strang ziehen.

Di e Deutsche Bundesbank würdigte ihren früheren Präsidenten: Pöhl habe dazu beigetragen, dass die Unabhängigkeit der Bundesbank zum Modell für die Europäische Zentralbank (EZB) geworden sei. Pöhl selbst betrachtete das EZB-Statut, das unter seinem Vorsitz erarbeitet wurde, als seine wichtigste Leistung. "Er lebte die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank", würdigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU ).

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