Europa soll das Saarland entdecken

Saarbrücken. Im Kampf um Neuansiedlungen von Unternehmen wird sich das Saarland verstärkt auf das europäische Ausland konzentrieren. Dies sagte gestern Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) anlässlich der Vorlage des ersten Geschäftsberichtes der landeseigenen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar (gw Saar)

Saarbrücken. Im Kampf um Neuansiedlungen von Unternehmen wird sich das Saarland verstärkt auf das europäische Ausland konzentrieren. Dies sagte gestern Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) anlässlich der Vorlage des ersten Geschäftsberichtes der landeseigenen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar (gw Saar). Gleichzeitig betonte der Minister, angesichts der Dringlichkeit der Wirtschaftsförderung für das Saarland zur Förderung neuer Arbeitsplätze werde es in diesem Bereich keine Einschnitte geben. Der Minister widerspricht damit seinem Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD), der erst Mitte Januar beim Neujahrsempfang der Business-Angels Kürzungen in der Wirtschaftsförderung angekündigt hatte. Der Geschäftsbericht der gw Saar enthält eine erstaunliche Erkenntnis. Zwar wurden 71 Prozent aller zwischen 2005 und 2012 betreuten Neuansiedlungen und Betriebserweiterungen von deutschen Unternehmen getätigt. Über die Hälfte der in diesem Zeitraum geschaffenen Arbeitsplätze entstanden jedoch bei neu angesiedelten Unternehmen aus europäischen Nachbarländern, aus Nordamerika sowie aus Asien. Deshalb will die gw Saar nach Auskunft ihres Geschäftsführers Thomas Schuck jetzt den Schwerpunkt in der Neugewinnung von Unternehmen für das Saarland auf das europäische Ausland legen.Seit 2005 hat die gw Saar 167 neue Unternehmen für das Saarland gewinnen können. Diese haben über 6200 Arbeitsplätze geschaffen.

Haupt-Stütze der Saarwirtschaft bleibt die Industrie. "47 Prozent der Ansiedlungen in den vergangenen fünf Jahren waren Betriebe mit industriellem Hintergrund, die 60 Prozent der neuen Arbeitsplätze ausmachen", sagte Schuck. Insbesondere Italien gewinne bei den Ansiedlungsbemühungen an Bedeutung. Wegen der dortigen innenpolitischen Schwierigkeiten verstärkten viele italienische Unternehmen ihr Engagement im Ausland. Die gw Saar will auch das Frankreich-Engagement ausweiten. Nur begrenzt hilfreich ist offensichtlich die Beteiligung an Messen. Die gw Saar war auf 17 Messen beteiligt. Schuck glaubt jedoch, dass man die Entscheider für Ansiedlungen dort eher nicht trifft. Erfolgreicher laufen wohl Besuche von Delegationen aus dem Ausland an der Saar. "20 Prozent der Unternehmen, die wir im Rahmen einer Delegation betreut haben, siedeln sich anschließend im Saarland an", so der gw-Saar-Chef.

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