EU macht Rückzieher bei Entlastung deutscher Bankkunden

Brüssel. Die Hoffnung vieler Bankkunden, Baudarlehen künftig ohne hohe Kosten vor Ablauf der Zinsbindung zurückzahlen zu können, hat einen Dämpfer bekommen. Anders als zunächst geplant will die EU-Kommission nun offenbar darauf verzichten, die in solchen Fällen übliche sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung zu verbieten

Brüssel. Die Hoffnung vieler Bankkunden, Baudarlehen künftig ohne hohe Kosten vor Ablauf der Zinsbindung zurückzahlen zu können, hat einen Dämpfer bekommen. Anders als zunächst geplant will die EU-Kommission nun offenbar darauf verzichten, die in solchen Fällen übliche sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung zu verbieten. Binnenmarktkommissar Michel Barnier übte zwar gestern bei der Vorstellung des überarbeiteten Richtlinien-Entwurfes scharfe Kritik an dieser deutschen Sonderregelung, verzichtete aber auf eine Forderung, diese abzuschaffen.Dennoch gibt es auch für hiesige Häuslebauer einige Erleichterungen: Künftig soll den Verbrauchern ein EU-weiter, einheitlicher Markt auch für Baudarlehen zur Verfügung stehen. Die Kredit-Anbieter sollen also leichter grenzüberschreitend tätig werden können. Grundsätzlich sollen die Bankberater ihren Kunden ein standardisiertes Formular mit allen wesentlichen Daten und Rückzahlungsmodalitäten übergeben. "Wir wollen verhindern, dass die Geldinstitute wie auch die Kreditnehmer leichtfertig Lasten auf sich laden, die nachher nicht bedient werden können", sagte Barnier. Daher will Brüssel die Kreditgeber ermächtigen, sich vor einer Darlehenszusage Informationen über die wirtschaftlichen Hintergründe des Kunden zu beschaffen. Man wolle erreichen, dass die Institute "auch Darlehen verweigern", wenn sie feststellen, dass ein Verbraucher mit den Zahlungen überfordert sein könnte. Berechnungen hätten ergeben, dass durch dieses Maßnahmenpaket Kreditausfälle zwischen 1,2 und 2,9 Milliarden Euro im Jahr verhindert werden könnten. dr

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