Erstes Raubkunst-Bild aus Gurlitt-Sammlung versteigert

London/München · Das erste Raubkunst-Bild aus der umstrittenen Sammlung von Cornelius Gurlitt ist in London versteigert worden. "Zwei Reiter am Strand" von Max Liebermann kam am Mittwochabend für 1,9 Millionen Pfund (rund 2,6 Millionen Euro) bei Sotheby's unter den Hammer.

"Meine Familie und ich freuen uns über die Auktion des Gemäldes meines Großonkels", sagte der New Yorker Anwalt David Toren laut Mitteilung des Auktionshauses. "Es hat mich zutiefst berührt, die Umstände, unter welchen das Gemälde gereist ist, nochmals zu erzählen und die Geschichte meiner Familie wieder aufzugreifen."

Nach Angaben von Sotheby's hatte Toren das Bild zuletzt vor mehr als 75 Jahren im Haus seines Großonkels David Friedmann gesehen, bevor es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und später von Gurlitts Vater Hildebrand gekauft wurde. Erst im Mai dieses Jahres war das Bild, das von der Taskforce Schwabinger Kunstfund als Nazi-Raubkunst eingestuft wurde, zu seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgekehrt.

Ob noch mehr Bilder aus der Gurlitt-Sammlung den Weg in Auktionen finden, ist unklar. Bislang hat die zuständige Taskforce den Raubkunst-Verdacht bei einer Hand voll Werke bestätigt. Neben den "Zwei Reitern am Strand" wurde bislang nur Matisses "Sitzende Frau" an die rechtmäßigen Besitzer restituiert. Ob sie es behalten oder auch verkaufen wollen, wurde bei der Übergabe nicht bekannt.

Der überwiegende Teil der Sammlung, alles, was nicht Raubkunst ist, soll laut Gurlitts Testament an das Kunstmuseum Bern gehen (wir berichteten).

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