Erschließung des Gewerbegebiets Lisdorfer Berg ist in den letzten Zügen

Saarlouis · Das Saarland hofft auf viele neue Gewerbeansiedlungen. Mit dem Masterplan Industrieflächen sind mehrere Industriegebiete neu entstanden. Ministerin Anke Rehlinger ist optimistisch für die Vermarktung.

 Auf dem Lisdorfer Berg gibt es zurzeit vor allem eines: viel freien Platz. Foto: Alexander Groß

Auf dem Lisdorfer Berg gibt es zurzeit vor allem eines: viel freien Platz. Foto: Alexander Groß

Foto: Alexander Groß

Viel gibt es noch nicht zu sehen auf dem Lisdorfer Berg. Gerade werden die Strukturen mehrerer Gebäude hochgezogen, die künftigen Umrisse sind schon zu erahnen. Es ist die Produktion des Schweizer Verpackungsherstellers Helvetia Packaging, die auf einem Areal von 6,8 Hektar entsteht. Drumherum große, weite Fläche. Erschlossen, aber leer.

Noch immer braucht der Betrachter Fantasie, um sich das Gewerbegebiet Lisdorfer Berg bebaut vorzustellen. Doch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) ist optimistisch, dass "die Vermarktung der Flächen jetzt gut weitergehen wird". Die Anbindung sowohl mit der Lage an der Autobahn wie auch grenznah zu Frankreich sei ideal, sagt sie. Aber eine solche Besiedelung gehe halt "nicht an einem Tag".

Auch trügt die Leere: Längst gibt es mehrere Unternehmen, die auf dem Gewerbegebiet bei Saarlouis bauen wollen: Neben Helvetia Packaging hatten Anfang des Jahres auch Mewa Textil Services und Lakal Interesse angemeldet. Mewa will auf einer Fläche von 5,9 Hektar eine Großwäscherei neu errichten. Der Tortechnik-Spezialist Lakal will bis Ende 2016 seine Produktion aus Saarbrücken auf den Lisdorfer Berg verlagern - dort wird das Unternehmen 4,5 Hektar belegen. Gestern konnte Rehlinger mit Summa Stahlbau sowie Coatinc Becker zwei weitere Unternehmen bekannt geben, die auf das Saarlouiser Gewerbegebiet umziehen. Gut 900 Menschen werden dann auf dem Lisdorfer Berg arbeiten, 300 Stellen sollen neu entstehen. Und weitere Jobs werden hinzukommen, sagt Rehlinger.

Bisher waren freie Industrieflächen über einem Hektar Größe im Saarland Mangelware. Das hat sich durch den Masterplan Industrieflächen geändert. Nicht nur am Lisdorfer Berg stehen 67 Hektar bereit und werden weitere 30 Hektar kommen, auch am Zunderbaum bei Homburg entstehen gerade 41 Hektar neue Industriefläche. Und an der A1 bei Tholey können sich Unternehmen auf 15 Hektar ansiedeln. "Wichtig ist, dass wir jetzt etwas anbieten können. Erst dann kann man ernsthaft Ansiedlungsgespräche führen", sagt die Ministerin.

Was die Ansiedlungsgeschwindigkeit angeht, betont Rehlinger, "dass die Lage weit besser ist, als es aussieht". Es gebe zahlreiche Gespräche, bei denen auch ein Abschluss zu erwarten sei, nicht nur in Lisdorf, auch in Homburg und Tholey .

Dass nun nicht nur Unternehmen von außerhalb in die neuen Gewerbegebiete ziehen, sondern auch Saar-Unternehmen ihre Standorte verlegen, sieht Rehlinger positiv: "Wenn ein Unternehmen an seinem Standort nicht mehr wachsen kann, müssen wir ihm die Möglichkeit geben, woanders weiter zu wachsen." Arbeitsplätze halten sei auch wichtig.

Schwierig, das räumt die Ministerin ein, sei die Situation im Gewerbegebiet Niederlosheim. Die Hoffnung auf eine Erweiterung der Produktion des Holzverarbeiters Homanit habe sich nicht erfüllt. Und auch sonst gebe es "keine rege Bautätigkeit ". Hier soll die Parzellengröße nun kleinteiliger gestaltet werden. Dann werde es sicher leichter, Firmen für die Ansiedlung zu finden. Anke Rehlinger hat Recht. Die Vermarktung großer Industrieflächen wie der jetzt neu geschaffenen braucht Zeit. Gut ist schon einmal, dass das Saarland interessierten Unternehmen jetzt Ansiedlungs-, aber auch Expansionsmöglichkeiten bieten kann. Denn es sind nicht nur die Neuansiedlungen, die das Saarland braucht. Es gilt auch, die bestehenden Firmen zu halten. Nichts ist schlimmer, als einer Firma, die wachsen will, sagen zu müssen, dass es hier keine Flächen gibt. Nicht selten verlässt sie dann das Bundesland. Der Ausbau der Industrieflächen ist daher in jedem Fall ein wichtiger Schritt für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Wenn es jetzt auch noch gelingt, neue Firmen ins Land zu holen, wäre viel gewonnen. Das darf dann auch ein wenig dauern.

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