Erneut fünf Führungskräfte in Geiselhaft

Saarbrücken. Französische Arbeiter habern erneut mit drastischen Maßnahmen gegen den Stellenabbau und Produktionskürzungen protestiert. In Lothringen blockierten Tausende von Beschäftigten mehrere Unternehmen. In Woippy bei Metz nahmen die Arbeiter sogar fünf leitende Angestellte der Firma FM Logistic für zwölf Stunden in Geiselhaft

Saarbrücken. Französische Arbeiter habern erneut mit drastischen Maßnahmen gegen den Stellenabbau und Produktionskürzungen protestiert. In Lothringen blockierten Tausende von Beschäftigten mehrere Unternehmen. In Woippy bei Metz nahmen die Arbeiter sogar fünf leitende Angestellte der Firma FM Logistic für zwölf Stunden in Geiselhaft. Sie wurden erst in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wieder frei gelassen.Bei FM Logistic geht es um den Abbau von knapp 500 Arbeitsplätzen, die in Malaysia in Abstimmung mit der amerikanischen Partnerfirma von FM Logistic, Hewlett-Packard, wieder aufgebaut werden sollen. Die fünf leitenden Angestellten waren erst in der Nacht freigelassen worden, nachdem die Unternehmensführung eine Fortsetzung der Gespräche für Freitagmorgen zugesagt hatte. Über Ersatzarbeitsplätze gab es aber bis Freitagabend mit dem Vorstand noch keine Einigung. Blockiert bleibt auch der Bahnhof des Stahlwerks von Arcelor-Mittal im lothringischen Florange, wo die Stahlproduktion vorerst zum Erliegen kommt. Mit der Stilllegung des zweiten Hochofens, nachdem der erste bereits im Dezember aus der Produktion genommen worden war, verlieren hier rund 1000 von insgesamt 3200 Beschäftigten von Anfang Mai an bei Arcelor-Mittal ihre Arbeit. Hier ist es vor allem die Ungewissheit, die die Stahlarbeiter umtreibt.

Bereits vergangene Woche war bekannt geworden, dass der Stahlkonzern seine Kosten wegen der Krise reduzieren und die Produktion an billigeren Standorten konzentrieren möchte. Deshalb sei der Plan zur Stilllegung der Hochöfen von Lüttich in Belgien und von Florange erst entstanden, hatte Jacques Laplanche, ein Vertreter der französischen Gewerkschaft CGT, nach einem Treffen mit dem Management am Arcelor-Sitz in Luxemburg erklärt. Dies wird von der Belegschaft als "Katastrophe" empfunden, weil vom Mittal-Management nicht zu erfahren sei, wann die Produktion wieder aufgenommen werden soll. Indessen wandte sich der lothringische Politiker Jean-Pierre Masseret, Präsident des Regionalrats, an Arcelor-Mittal, um die Planung für die Stahlstandorte zu erfahren.

Eine weitere Unternehmensbesetzung wurde aus Blénod südlich von Pont-à-Mousson, gemeldet, wo Beschäftigte der Betreiberfirma Electricité de France (EdF) das Kohlekraftwerk, das stillgelegt werden soll, in ihre Gewalt nahmen.

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