Ermittlungen und neue Vorwürfe gegen Journalist Günter Wallraff

Köln. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff in zwei Verfahren wegen des Anfangsverdachts der Steuerhinterziehung und des Sozialhilfebetrugs. Außerdem prüft sie eine Anzeige wegen Prozessbetrugs durch eine angeblich gefälschte eidesstattliche Versicherung - hier gibt es aber noch kein Verfahren

Köln. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff in zwei Verfahren wegen des Anfangsverdachts der Steuerhinterziehung und des Sozialhilfebetrugs. Außerdem prüft sie eine Anzeige wegen Prozessbetrugs durch eine angeblich gefälschte eidesstattliche Versicherung - hier gibt es aber noch kein Verfahren. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag.Ein ehemaliger Mitarbeiter Wallraffs hatte den Fall ins Rollen gebracht. Wallraff selbst stellte nach Aussage eines seiner Anwälte im Gegenzug Strafanzeige gegen den Ex-Mitarbeiter, weil dieser Gespräche Wallraffs abgehört habe.

Mit den Ermittlungen wegen Sozialhilfebetrugs war bereits gerechnet worden. Der Ex-Mitarbeiter wirft Wallraff vor, ihm Bezahlung vorenthalten und keine Sozialabgaben für ihn gezahlt zu haben. Wallraff hatte die Vorwürfe bereits im Juli zurückgewiesen: Er habe dem Mann helfen wollen, ihn gelegentlich beschäftigt, aber nie fest angestellt.

Überraschender ist ein zweites Verfahren, in dem es um den Vorwurf der Steuerhinterziehung gegen Wallraff selbst geht. Medienberichte, wonach der Autor möglicherweise Honorare nicht ordnungsgemäß versteuert habe, bestätigte die Staatsanwaltschaft jedoch ausdrücklich nicht.

Schließlich gibt es eine Anzeige wegen Prozessbetrugs im Zusammenhang mit Recherchen Wallraffs in einer Großbäckerei vor vier Jahren. Die Unterschrift unter einer eidesstattlichen Versicherung soll - so die Aussage von Wallraffs ehemaligem Mitarbeiter - gefälscht gewesen sein. Außerdem seien für andere eidesstattliche Versicherungen bei den Zeugen zunächst Blanko-Unterschriften eingeholt worden. Auf diese Formulare habe man dann später ihre Aussagen gedruckt.

Wallraffs Anwalt Seibert sagte, ob eine Aussage mit einer gefälschten Unterschrift überhaupt existiere, werde geprüft. dpaFoto: Seidel/dpa

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