Erfolgreich in der Außenseiterrolle: Schauspieler Vadim Glowna ist tot

Berlin. Er galt einer der vielseitigsten Charakterköpfe unter den deutschen Schauspielern. Sein Herz schlug vor allem für Außenseiter-Figuren. Markenzeichen war seine markante Nase, die er sich als Junge bei einer Schlägerei gebrochen hatte

Berlin. Er galt einer der vielseitigsten Charakterköpfe unter den deutschen Schauspielern. Sein Herz schlug vor allem für Außenseiter-Figuren. Markenzeichen war seine markante Nase, die er sich als Junge bei einer Schlägerei gebrochen hatte. In der Nacht zum Dienstag ist Vadim Glowna nun in einem Berliner Krankenhaus an einer kurzen schweren Krankheit gestorben, wie seine Agentur Contract gestern mitteilte.Der gebürtige Schleswig-Holsteiner spielte seit Mitte der 60er Jahre in mehr als 160 Kino- und Fernsehfilmen mit. "Vielleicht sind zehn sehr wichtig und eindrucksvoll gewesen", sagte er einmal in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Für sein Regiedebüt "Desperado City" (1981) wurde er in Cannes ausgezeichnet. Er drehte mit Claude Chabrol, Romy Schneider und Klaus Kinski. Der aus ärmsten Verhältnissen stammende Schauspieler stand für Regisseure wie Gustaf Gründgens und Peter Zadek auf der Bühne.

Glowna wurde am 26. September 1941 in Eutin geboren und wuchs in Hamburg auf. Noch keine 20 Jahre alt, wurde er 1961 von Gründgens am Hamburger Schauspielhaus von einer Statisten- zu einer Sprechrolle in "Faust II" befördert. Das markierte den Beginn seiner Bühnenkarriere. Es folgten Auftritte am Bremer Theater und an den Münchner Kammerspielen.

Sein Filmdebüt gab Vadim Glowna 1964 in Johannes Schaafs "Im Schatten der Großstadt". Er brillierte in zahlreichen Literaturverfilmungen wie Lionel Feuchtwangers "Exil", Max Frischs "König Blaubart", Martin Walsers "Ein fliehendes Pferd" und Heinrich Bölls "Gruppenbild mit Dame". International bekannt wurde Glowna mit Filmen wie Claude Chabrols Remake von "Stille Tage in Clichy" oder Sam Peckinpahs Kriegsfilm "Steiner - Das eiserne Kreuz". Für seine Rolle in Oskar Roehlers "Die Unberührbare" wurde er für einen Deutschen Filmpreis nominiert.

Glowna war in "Schwabenkinder" und "Mein Name ist Bach" zu sehen, bei Krimis wie "Der Alte" oder "Siska" führte der Wahl-Berliner auch selbst Regie. Zuletzt stand der Schauspieler unter anderem für den ZDF-Sechsteiler "Borgia" vor der Kamera (als Kardinal) sowie für Rudolf Thomes Film "Ins Blaue". dpa

Foto: Uwe Zucchi/dpa

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