Er war schon mal besser: Bülent Ceylan in der Saarlandhalle

Saarbrücken · Binnen einer Woche hat die Saarlandhalle den Vergleich zweier deutsch-türkischer Komiker erlebt; zahlenmäßig hatte dabei Bülent Ceylan mit zwei ausverkauften Vorstellungen und damit 7800 Zuschauern die Nase vor Kaya Yanar, der „nur“ 2000 Gäste zählte. Das größere Tamtam hatte Ceylan aufgefahren: Metal-Sound und Pyrotechnik zu raffinierten Videoeffekten.

Dazu behauptete der Mannheimer bei seiner ersten Show am Samstag ständig, wie rasend begeistert sein Publikum doch sei - jedoch: Das wirkte etwas aufgesetzt und zu sehr das eigene Ego streichelnd. Denn dass die meisten Anwesenden vor Lachen kaum mehr zum Luftholen gekommen wären, war nicht der Fall. Dazu hatte das Programm "Haardrock" zu viele Durchhänger. Blass blieben vor allem Ceylans Figuren: der türkische Proll Hasan, der tumbe Deutsche Harald, der bornierte Hausmeister Manfred und die zickige Anneliese - diese hat er früher schon mal lebendiger präsentiert. Auch geizte der Comedian mit den für ihn typischen Wortspielen. Pretiosen wie "ich bin osmanisch-depressiv" oder "Kamasutra - kamma mache, muss ma aber ned" kamen ihm nur selten über die Lippen. In gewohnter Form zeigte er sich jedoch in der Interaktion mit dem Publikum. "4000 Leute wissen jetzt, dass du eine Bach machen gehst", gab er einem Hinauseilenden mit auf den Weg. Und Ceylan kann tatsächlich singen, wie er mit einer überraschend nachdenklichen Metal-Ballade im Unheilig-Stil bewies. Die Show beschloss er mit einem Anti-Nazi-Song, der musikalisch an Rammstein erinnerte - sollte der Spaßmacher etwa in Zukunft unter die Deutschrocker gehen? Der vergleichsweise kurze Applaus gab die klare Antwort. Ebenso klar das Fazit: Das Saarbrücker Deutschtürken-Duell gewann dieses Jahr Kaya Yanar.

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