Entsorgungskonzern schließt Saar-Verwaltung

Saarbrücken/Helmstedt · Die Saarbrücker Verwaltung des Abfallverwertungs-Konzerns EEW Energy from Waste hat keine Zukunft mehr. Gestern wurde den 72 betroffenen Mitarbeitern der Schließungsbeschluss mitgeteilt.

Das Regionalzentrum Saarbrücken des Helmstedter Entsorgungsunternehmens EEW Energy from Waste wird geschlossen. Das bestätigte gestern EEW-Unternehmenssprecher Andreas Aumüller auf Anfrage. Auf einer Belegschaftsversammlung sei den Mitarbeitern der Schließungsbeschluss mitgeteilt worden. Betroffen davon sind 72 Frauen und Männer.

"Wir wollen nach Möglichkeit erreichen, dass keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden", sagte Aumüller. "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst." So soll den Beschäftigten unter anderem ein Arbeitsplatz in der Konzernzentrale in Helmstedt angeboten werden. Denkbar seien auch Vorruhestands-Regelungen. Außerdem werde sich EEW bemühen, dass die Mitarbeiter bei anderen Unternehmen eine Beschäftigung finden können. "Es wird keine pauschale Lösung geben", sagte Aumüller. Die Verhandlungen über die Details sollen Anfang Oktober mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) aufgenommen werden. An dem Fortgang dieser Gespräche orientiere sich auch das endgültige Schließungsdatum für die Saarbrücker Verwaltung. Fest stehe, dass die Umorganisation des EEW-Konzerns bis Anfang 2015 abgeschlossen sein soll.

Frank Rolle, stellvertretender Leiter des IG BCE-Bezirks Saar, bestätigte den Schließungsbeschluss. Betriebsrat und Gewerkschaft seien bemüht, für die Mitarbeiter auch eine Transfer-Gesellschaft zu erreichen, bei der sie auf andere Berufe umgeschult werden können. Dieses Instrument schloss Aumüller nicht aus.

Die Müllverwertungsanlagen, die EEW in der Region betreibt, sind seinen Angaben zufolge von dem Personalabbau unberührt. Im Saarland gehören das Abfallheizkraftwerk (AHKW) Neunkirchen und die Abfallverwertungsanlage (AVA) Velsen zu EEW. In Neunkirchen ist die EEW der Eigentümer, in Velsen hält der Konzern über eine Zwischengesellschaft 49 Prozent und hat die technische Betriebsführung. 51 Prozent hat der Entsorgungsverband Saar (EVS). In der Westpfalz gehört noch das Müllheizkraftwerk (MHKW) Pirmasens zu EEW. Insgesamt betreibt das Unternehmen 18 Müllverwertungsanlagen. Der Konzern gehört zu 51 Prozent dem schwedischen Finanzinvestor EQT und zu 49 Prozent dem Energieriesen Eon.

Keimzelle von EEW Saarbrücken war die frühere Sotec, eine Tochter der Saarbergwerke, die 1989 gegründet wurde. Im vergangenen Jahrzehnt übernahm die Eon-Tochter BKB die Sotec. BKB war die EEW-Vorgängergesellschaft.

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