Ensheim setzt auf Charter

Saarbrücken. Der Flughafen Ensheim soll wieder stärker in den Charterflugverkehr einsteigen. Das kündigte Wirtschaftsminster Heiko Maas (SPD) gestern in Saarbrücken an. "Wenn wir etwas unternehmen wollen, um das Betriebskostendefizit am Flughafen zu senken, brauchen wir mehr Charter- und Ferienflugverkehr", sagte Heiko Maas

Saarbrücken. Der Flughafen Ensheim soll wieder stärker in den Charterflugverkehr einsteigen. Das kündigte Wirtschaftsminster Heiko Maas (SPD) gestern in Saarbrücken an. "Wenn wir etwas unternehmen wollen, um das Betriebskostendefizit am Flughafen zu senken, brauchen wir mehr Charter- und Ferienflugverkehr", sagte Heiko Maas. Damit stellt er das bisherige Kooperationsmodell zwischen den Flughäfen Saarbrücken-Ensheim und Zweibrücken infrage. Bislang war in den ersten Gesprächen vorgesehen, dass Saarbrücken vornehmlich das Segment der Geschäftsreisenden und Linienverbindungen bedient, während Zweibrücken eher auf Urlaubsflüge und Fracht setzt. Maas stellt zwar klar, dass er weiterhin die Kooperation mit Zweibrücken verfolgen werde, allerdings habe er bisher noch kein Kooperationskonzept gesehen, "das mich überzeugt hat". Klar müsse bei einer Zusammenarbeit sein, dass es eine Bestandsgarantie für Ensheim gibt. Die regionale Anbindung des Saarlandes über einen eigenen Flughafen sei ihm sehr wichtig, sagte Maas.Dass die Konzentration auf Linienverbindungen wenig erfolgversprechend ist, zeigte in den vergangenen Tagen das Beispiel der Fluggesellschaft OLT Express Germany, die im Oktober mit vier Verbindungen nach Hamburg, München, Wien und London gestartet war, drei davon aber nun wegen mangelnder Nachfrage wieder einstellt. Nur die Destination Saarbrücken-München bleibt vorerst erhalten. "Wir können die Saarländer nicht zwingen, ein solches Angebot zu nutzen", sagte Maas dazu.

Der Flughafen ist gehalten, das Defizit - 2011 lag es bei zehn Millionen Euro - zu reduzieren. Dazu gelte es, die notwendigen Mittel zu nutzen, sagte Maas. Zwar könne man Regionalflughäfen nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten betrachten, betonte der Minister, doch der Planung zufolge, soll das Defizit im kommenden Jahr zumindest um 20 Prozent gesenkt werden.

Der Flughafen befindet sich aktuell im Umbruch. Die Verträge mit drei Geschäftsführern wurden gekündigt oder aufgelöst. Bis Mitte des kommenden Jahres wird Thomas Schuck den Flughafen kommissarisch in Kooperation mit Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke führen. Sie prüfen auch, inwiefern frühere Projektideen des ehemaligen Geschäftsführers, wie beispielsweise der Neubau eines Parkhauses und eines Hotels, umgesetzt werden können. Die Idee, neben dem Flughafen eine exklusive Klinik für wohlhabende Scheichs einzurichten sei dagegen "etwas realitätsfern" gewesen, sagt Maas. Foto: dapd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort