Energieriesen im Wandel

Essen/Düsseldorf. Johannes Teyssen und Peter Terium wissen sich in einem Punkt einig: Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft, die Atomenergie ist ein Auslaufmodell. Doch die Vorstandschefs der Branchenriesen Eon und RWE haben noch einen Menge Arbeit vor sich, um die Konzerne wieder an die Ergebnisniveaus früherer Jahre heranzuführen

Essen/Düsseldorf. Johannes Teyssen und Peter Terium wissen sich in einem Punkt einig: Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft, die Atomenergie ist ein Auslaufmodell. Doch die Vorstandschefs der Branchenriesen Eon und RWE haben noch einen Menge Arbeit vor sich, um die Konzerne wieder an die Ergebnisniveaus früherer Jahre heranzuführen.Nächste Woche liefert RWE die Zahlen für das erste Halbjahr. Doch zunächst deutet sich für den Konzern ein massiver Stellenabbau an. Statt der ursprünglich geplanten 8000 sollen nun sogar 10 400 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen, wie die Nachrichtenagentur dapd gestern aus Unternehmenskreisen erfuhr. Der Stellenabbau soll aber sozialverträglich erfolgen.

Eon hat positiv überraschen können (wir berichteten): Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte das Ergebnis im ersten Halbjahr um 56 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Dabei belegen die Zahlen, dass Eon im vergangenen Jahr weniger durch die Lasten der Atomwende in die Bredouille geriet, sondern durch das schlechte Gasgeschäft. Das ist Schnee von gestern: Nun profitieren die Düsseldorfer anders als die Essener Konkurrenz von den neu verhandelten Gasverträgen mit dem russischen Staatskonzern Gazprom. Eon bringt das im ersten Halbjahr eine Entlastung von einer Milliarde Euro.

Die Kopplung des Gasbezugspreises an den Ölpreis hatte das Gasgeschäft für Eon wie auch für andere europäische Versorger zu einem gewaltigen Verlustbringer gemacht. Auf den Großhandelsmärkten war zuvor der Gaspreis unter anderem durch neue entdeckte Gasvorkommen in den USA (Schiefergas) und einem größeren Zufluss von Flüssiggas stark ins Trudeln gekommen. Um möglichst keine Kunden an Konkurrenten zu verlieren, musste Eon mit den Preissenkungen mitgehen. Konsequenz: Das Gasgeschäft wurde hoch defizitär. Angesichts der neuen Verträge mit Gazprom erhöhte Eon kurz nach der Einigung mit dem russischen Staatskonzern die Prognosen für das Geschäftsjahr 2012. Angeschoben hat Teyssen darüber hinaus einen strikten Sparkurs und den Umbau des Konzerns: 11 000 von insgesamt 80 000 Jobs sollen bei Eon wegfallen.

Bei RWE dagegen steht die Einigung über die Gasverträge noch aus. Der neue Vorstandschef Terium will den Versorger effizienter machen. Gestern verlautete aus Unternehmenskreisen, der RWE-Vorstand wolle eine neue Konzernsparte gründen, in der sämtliche Kohle- und Gaskraftwerke in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden gebündelt werden sollen. Nächste Woche sollen Details verkündet werden. dpa/dapd

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