Saarbrücken. Für den Begriff "Wunderkind" ist er mit 45 dann doch zu alt, dennoch passt er zu J. J. Abrams, dem großen Umtriebigen: Als Regisseur, Autor, Produzent und Nebenbei-Komponist brachte er die ungewöhnlichen (und ungewöhnlich erfolgreichen) TV-Serien "Alias" und "Lost" auf den Weg, sein Kinodebüt als Regisseur legte er 2006 mit "Mission: Impossible 3" vor; die gewitzte Neuerfindung der "Star Trek"-Kinoreihe folgte. Abrams ist ein Mann des intelligenten Mainstream-Kinos, für den man in Zeiten austauschbarer Superhelden-Katastrophen-Invasionsfilme dankbar sein muss (auch wenn man nicht verschweigen darf, dass Abrams 1997 an der Pathos-Bombe "Armageddon" mitgeschrieben hat).Im Sommer 2011 lief sein jüngster Film im Kino, erscheint nun als DVD und BluRay - eine große Freude: Abrams verbindet in "Super 8" (Paramount) Jugendfilm mit Grusel (frei ab 12) und viel Gefühl. Im US-Hinterland des Jahres 1979 dreht eine Handvoll Kinder mit einer Super 8-Kamera, damals das gängige Heimkino-Format, einen Gruselfilm. Als sie nachts an einem kleinen Bahnhof filmen, entgleist dort ein Güterzug des US-Militärs. Die Kinder kommen mit dem Schrecken davon, doch danach häufen sich in der Kleinstadt die Unerklärbarkeiten: Hunde flüchten, Menschen verschwinden, während das Militär alles zu vertuschen versucht. Filme wie "E.T." und "Unheimliche Begegnung der dritten Art" klingen nicht zufällig an - deren Regisseur Steven Spielberg produzierte "Super 8", der oft Spielberg-Terrain betritt, mit einer bedrohten Vorstadtidylle und der kindlichen Unschuld der Helden, die sich dem Lebensernst stellen muss. Abrams erzählt das mit famosen, unbekannten Jungdarstellern und sehr viel Gefühl; das mag man, je nach Gemüt, als grenzkitschig empfinden - oder aber als herzerweichend. tok

Extras der BluRay: Audiokommentar, Trailer, geschnittene Szenen und ein detaillierter Drehbericht über die Vorbereitung und die Tricks der Zugentgleisung.