Ende des Metall-Tarifkonfliktes

Saarbrücken/München · Auf Lohnsteigerungen um 3,4 Prozent ab Juli und 2,2 Prozent ab Mai 2014 haben sich die Verhandlungspartner der Metall- und Elektroindustrie in Bayern geeinigt. Der Abschluss soll auch an der Saar gelten. Dies wird heute verhandelt.

. Überraschend schnell zeichnet sich ein Ende des Tarifkonfliktes in der Metall- und Elektroindustrie ab. So haben in der Nacht zum Mittwoch die Verhandlungspartner in Bayern eine Einigung erzielt, die als Pilotabschluss voraussichtlich in allen Bezirken bundesweit übernommen wird. Insgesamt beschäftigt die Metall- und Elektroindustrie 3,7 Millionen Mitarbeiter.

Der in Bayern erzielte Tarifabschluss sieht eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen in zwei Stufen vor. So steigen die Löhne ab 1. Juli 2013 um 3,4 Prozent, ab 1. Mai 2014 um weitere 2,2 Prozent. Vorgesehen ist eine Laufzeit von 20 Monaten bis zum 31. Dezember 2014.

Die IG Metall an der Saar hat schnell reagiert. Der für den heutigen Donnerstag geplante Warnstreik bei Ford in Saarlouis ist abgesagt. Sowohl der Verband der Metall- und Elektroindustrie (ME Saar) als Interessenvertretung der Arbeitgeber, als auch die IG Metall haben gegenüber unserer Zeitung den Willen bekundet, den in Bayern erzielten Tarifabschluss auch an der Saar anzuwenden. Bereits bei einem Treffen am heutigen Donnerstag in Kaiserslautern wollen beide Parteien im Rahmen von Tarifverhandlungen die Voraussetzungen schaffen. Der in Bayern erzielte Abschluss sieht zudem eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen je nach Ausbildungsjahr zwischen 45 und 48 Euro vor. Für die Monate Mai und Juni wird dagegen keine Anpassung der Löhne vorgenommen.

Robert Hiry, erster Bevollmächtigter der IG-Metall-Verwaltungsstelle Völklingen, sieht in dem in Bayern erzielten Ergebnis "einen Abschluss, der in die Landschaft passt. Er sichert eine vernünftige Einkommenssteigerung." Für 2014 müsse man aber noch im Detail beobachten, ob die Lohnerhöhung am Ende auch höher ausfällt als die Inflationsrate. Das könne man aus heutiger Sicht noch nicht beurteilen. Sowohl Hiry als auch der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar), Joachim Malter, setzen auf ein Anziehen der Konjunktur im kommenden Jahr.

Zur schnellen Einigung in der Branche hat nach Auffassung von Gewerkschafter Hiry auch die massive Mobilisierung der Belegschaften in den vergangenen beiden Wochen beigetragen. Über 500 000 Arbeitnehmer seien für ihre Interessen im Rahmen von Warnstreiks auf die Straßen gegangen. Am Ende sei es auch gelungen, Urabstimmungen und längere Streiks zu verhindern. Nach Ansicht von Hiry können die Saar-Metallbetriebe wegen ihrer wirtschaftlichen Entwicklung "das Ergebnis schultern". Letzteres räumen auch Malter sowie der Verhandlungsführer der Saar-Arbeitgeber, Dirk Demmer, ein. Beide sprechen von einem "tragfähigen Ergebnis und einem fairen Kompromiss". Durch die lange Laufzeit erhielten die Betriebe Planungssicherheit. Die Tarifpartnerschaft habe sich somit auch in unsicheren Zeiten bewährt und für Ruhe und stabile Beschäftigungsverhältnisse in den Betrieben gesorgt.

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