Elektro-Autos bleiben Ladenhüter

Detroit. Schnittig sieht er ja aus, der E-Bugster von Volkswagen. Auf Basis des Beetle haben die VW-Ingenieure einen zweisitzigen Elektroflitzer auf die Räder gestellt, der mit seinem 114 PS-Motor ordentlich Fahrspaß bereiten dürfte. Der Haken an der Sache: Das Auto ist nur eine Studie. Sie steht auf der Auto Show in Detroit

Detroit. Schnittig sieht er ja aus, der E-Bugster von Volkswagen. Auf Basis des Beetle haben die VW-Ingenieure einen zweisitzigen Elektroflitzer auf die Räder gestellt, der mit seinem 114 PS-Motor ordentlich Fahrspaß bereiten dürfte. Der Haken an der Sache: Das Auto ist nur eine Studie. Sie steht auf der Auto Show in Detroit. Ob der E-Bugster es jemals auf die Highways oder Autobahnen schaffen wird, ist unklar.Seit Jahren geistert das Schlagwort von der Elektroauto-Revolution durch die Messehallen. Doch in den Autohäusern kommt davon nicht viel an. Nissan ist von seinem Leaf, der vor einem Jahr auf den Markt gekommen ist, gerade mal gut 21 000 Stück losgeworden - und dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um das "meistverkaufte Elektroauto der Welt".

General Motors hat von seiner Elektrolimousine Chevrolet Volt in der Heimat sogar nur knapp 7700 verkauft. Die Panne um brennende Batterien nach einem Crashtest haben den Zweiflern neue Nahrung geliefert. Der Verkauf des Volt-Schwestermodells Opel Ampera verzögert sich bis Mitte diesen Monats.

"Spritsparende Benzin- und Dieselmotoren werden noch lange Zeit das Rückgrat der Antriebstechnologie für Fahrzeuge darstellen", sagt Stefan Bratzel von der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Als Übergangstechnologien sieht er Hybridantriebe - besonders solche Wagen, die an der Steckdose geladen werden können.

Auch viele Autobauer trauen dem Elektroauto nicht so recht. "Die Skepsis ist berechtigt", sagte Fiat- und Chrysler-Doppelchef Sergio Marchionne. "Bis zum Jahr 2025 wird der Verbrennungsmotor der Standard bleiben." Nicht mal für das Hybridauto - eine Symbiose aus Elektro- und Verbrennungsantrieb - glaubt der Manager an eine große Zukunft. Es sei einfach zu teuer, zwei Antriebsstränge in ein Auto einzubauen.

Toyota gehört zu den wenigen, die dank des Bestsellers Prius auf große Stückzahlen bei den Hybridautos kommen. Vor allem die US-Kunden stehen auf den Kompaktwagen. 136 500 Stück haben sie im vergangenen Jahr gekauft - fast jeder zehnte Toyota-Kunde hat sich damit für das Modell entschieden. In Detroit enthüllten die Japaner ein neues Prius-Modell. VW setzt einen Jetta Hybrid dagegen. Auch Daimler und BMW bauen ihre Hybridpalette aus. So folgt bei den Bayern auf den 7er der 5er und 3er Hybrid.

Den reinen Diesel setzten Amerikaner bis heute gleich mit Stinker. Moderne Diesel europäischer Hersteller könnten aber für Amerikaner, die lange Strecken fahren, zur Alternative werden, sagt Autoexperte Jörg Krings von der Strategieberatung Booz. Volkswagen etwa liefert rund ein Fünftel der in den USA verkauften Wagen bereits mit Dieselmotor aus.

Hintergrund

Fiat-Chef Sergio Marchionne hat auf der Messe Fusionsspekulationen ausgelöst. Nach einem Zeitungsbericht will Marchionne mit dem französischen Rivalen PSA Peugeot-Citroën über eine Allianz reden. Die Franzosen seien zu Verhandlungen bereit, berichtet die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera". Marchionne hatte gesagt, man müsse in puncto Größe ein Gegengewicht zu Volkswagen schaffen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort