Einigung im Metall-Streit

Sindelfingen. Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie ist beigelegt. Bei der vierten Verhandlungsrunde im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg verständigten sich die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall gestern nach einem 22-stündigen Verhandlungsmarathon in Sindelfingen auf einen Tarifvertrag

Sindelfingen. Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie ist beigelegt. Bei der vierten Verhandlungsrunde im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg verständigten sich die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall gestern nach einem 22-stündigen Verhandlungsmarathon in Sindelfingen auf einen Tarifvertrag. Er sieht bei einer Laufzeit von 18 Monaten eine Erhöhung der Löhne um insgesamt 4,2 Prozent und zudem zwei Einmalzahlungen vor. IG Metall und Gesamtmetall empfahlen die Übernahme für alle 3,6 Millionen Metaller in ganz Deutschland. Die rund 800000 Metaller in Baden-Württemberg erhalten auf Grundlage des Tarifvertrages ab Februar kommenden Jahres 2,1 Prozent mehr Lohn und ab Mai nochmals 2,1 Prozent, wobei die zweite Stufe betrieblich um bis zu sieben Monate verzögert werden kann. Hinzu kommt eine Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro für die Monate November 2008 bis Januar 2009 sowie eine weitere Einmalzahlung für Mai bis Dezember 2009 von je 0,4 Prozent eines Monatsentgeltes. Der Tarifvertrag läuft bis April 2010. "Es ist kein Ergebnis, das uns in Euphorie fallen lässt", räumte IG-Metall-Chef Berthold Huber bei der Vorstellung des Tarifvertrages ein. Angesichts der "historisch schwierigen Lage" im Zuge der Finanzmarktkrise sei es jedoch "ordentlich". Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sagte, mit dem ausgehandelten Kompromiss hätten die Tarifparteien bewiesen, dass sie "auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig sind". Er sprach in Sindelfingen von einem "ausgewogenen Ergebnis", das von Gesamtmetall "einstimmig" zur Übernahme empfohlen worden sei. Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann zufolge ist nach einer rekordverdächtigen Verhandlungszeit gelungen, einen Arbeitskampf abzuwenden. Für die Beschäftigten bringe der Abschluss zwar nicht nur schöne, sondern auch "kritische" Seiten mit sich. Es sei jedoch verhindert worden, dass die Mitarbeiter von der guten Unternehmensentwicklung 2008 "abgekoppelt" würden. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, bezeichnete die Einigung als ein "Zeichen der Vernunft". Der Tarifabschluss könne dazu beitragen, die Folgen der Finanzmarktkrise und der Konjunkturabschwächung zu begrenzen. Nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Hannes Hesse, ist der Abschluss eine Lösung, die den Realitäten in der Branche einigermaßen gerecht wird.Nach der Einigung signalisierten bereits mehrere Bezirke, in den jeweiligen kommenden Verhandlungsrunden eine Übernahme des Abschlusses zu erwirken.

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