Einfache Büros sind kaum noch zu vermieten

Saarbrücken. Die Wirtschaftskrise hat bei den saarländischen Vermietern von Büro-Immobilien zwar keine tiefen Spuren hinterlassen, aber der Markt stagniert. Kaum zu vermieten sind ältere Objekte, die technisch nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen. Hier gibt es auch empfindliche Leerstände - vor allem in Saarbrücken

Saarbrücken. Die Wirtschaftskrise hat bei den saarländischen Vermietern von Büro-Immobilien zwar keine tiefen Spuren hinterlassen, aber der Markt stagniert. Kaum zu vermieten sind ältere Objekte, die technisch nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen. Hier gibt es auch empfindliche Leerstände - vor allem in Saarbrücken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unserer Zeitung unter Maklern und Verwaltern von Büro-Immobilien. "Die Ansprüche der Mieter sind allerdings gestiegen", sagt Jürgen Lichterfeld, Prokurist der Saarbrücker Immobiliengruppe Schneppendahl. So müssten die Räume für den Bedarf maßgeschneidert sein. "Es wird bei der Fläche pro Mitarbeiter spitzer gerechnet als früher." Außerdem müssten die Gebäude energetisch saniert sein, damit die Nebenkosten im Rahmen bleiben, und sie müssten über die neueste IT-Verkabelung verfügen. Wichtig seien außerdem genügend Pkw-Stellplätze für die Mitarbeiter. Auf der anderen Seite "legen die Mieter verstärkt Wert auf eine stadtnahe Lage", sagt Jürgen Lichterfeld. Ähnliche Erfahrungen macht auch Ludwig Lorscheider von dem Saarbrücker Maklerbüro Hansen+Blum. "Die Leute wollen nur noch ihre Schreibtische reinstellen, Server und Computer einstöpseln und loslegen." Die Risiken für diese kostspieligen Vorleistungen müssten häufig die Vermieter tragen, heißt es bei den Fachleuten. Denn die Bereitschaft sinke, sich mit langjährigen Mietverträgen zu binden. Dies erhöhe die Gefahr, dass sich die Aufwendungen nicht mehr amortisieren. Die Preise für Kaltmieten beginnen in Saarbrücken bei fünf Euro pro Quadratmeter und können - je nach Standard - 8,50 Euro erreichen. Die Saarbrücker "GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung", die unter anderem die Saarterrassen vermarktet, rechnet mit acht bis zehn Euro. "Viele unserer Objekte sind relativ neu, daher noch voll in der Abschreibung", sagt GIU-Geschäftsführer Jürgen Schäfer. "Bei den Mieten haben wir daher wenig Verhandlungsspielraum." Dennoch seien die rund 60 000 Quadratmeter Bürofläche der GIU "zu 93 Prozent ausgelastet". In anderen Regionen des Landes wachsen die Bäume derzeit auch nicht in den Himmel. Kuni Ludwig Both, Immobilienmakler aus Saarlouis, beobachtet, dass "an der unteren Saar der Markt stagniert". "Wenn Firmen wachsen, mieten sie keine zusätzlichen Räume wie früher. Die Mitarbeiter müssen enger zusammenrücken", so seine Erfahrung. Manchmal gibt es auch innerhalb kleinerer Städte erhebliche Unterschiede. Andreas Weber von AW Immobilien in Lebach sagt, dass "rund um den Bahnhof bis zu zehn Euro pro Quadratmeter gezahlt werden". Einige Straßen weiter "wird man die Büros nicht einmal für fünf Euro los". Meinung

Auch Kommunen gefragt

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid Dass bei den Vermietern von Bürogebäuden die Bäume derzeit nicht in den Himmel wachsen, ist keine Überraschung. In manchen innerstädtischen Lagen des Landes genügt ein Blick in die oberen Etagen. Dann sieht man, wie viele Räume leerstehen. Der Markt ist anspruchsvoll geworden. Häuser mit engen, muffeligen Treppenhäusern und scheppernden Aufzügen sind nicht besonders attraktiv. Doch das ist Sache der Vermieter, und hier wird der Markt die nötige Bereinigung bringen. Aber auch die Kommunen haben es in der Hand, ob Firmen sich gerne bei ihnen ansiedeln. Wer das Auto jedoch aus der Innenstadt drängt, muss sich nicht wundern, wenn auch die Arbeitsplätze verschwinden.

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