Eine seltsam unvollendete Präsenz

Saarbrücken. Es ist kein leichtes Unterfangen, sich den Bildern von Armin Rohr in der Galerie Neuheisel mit Worten zu nähern. Neuerdings zeigen sie Figuren im Raum, ganz so, wie es der Saarbrücker Maler und HBK-Dozent auch angibt, wenn man ihn nach seinem aktuellen Thema befragt

 Außerirdische in einer Herbstlandschaft kurz vor der Dematerialisierung? Armin Rohrs neue Bilder geben Rätsel auf. Foto: Galerie

Außerirdische in einer Herbstlandschaft kurz vor der Dematerialisierung? Armin Rohrs neue Bilder geben Rätsel auf. Foto: Galerie

Saarbrücken. Es ist kein leichtes Unterfangen, sich den Bildern von Armin Rohr in der Galerie Neuheisel mit Worten zu nähern. Neuerdings zeigen sie Figuren im Raum, ganz so, wie es der Saarbrücker Maler und HBK-Dozent auch angibt, wenn man ihn nach seinem aktuellen Thema befragt. Der Raum, das sind Gebirgs- oder Stadtlandschaften oder auch nur leichte Andeutungen von Räumlichkeit, in die Personen eingestellt sind, die irgendwie fehl am Platze wirken. Man denkt an Positiv- und Negativformen, vielleicht auch an Außerirdische, die sich gerade materialisieren. Oder verflüchtigen sie sich? Eine seltsam unvollendete Präsenz ist es allemal, die von diesen Wesen ausgeht - auch wenn sie bekannte Personen assoziieren, wie beispielsweise den Künstler selbst, der in mindestens einem der groß- und kleinformatigen Gemälde persönlich vertreten ist. Rohr arbeitete nach Vorlagen, nach Fotos und Abbildungen.

Was lässt diese Bilder so unwirklich, bisweilen absurd erscheinen? Die Landschaften sind in hohem Maße abstrahiert, zeigen oft hart gegeneinander gesetzte Farbkontraste und Himmel, die in Blau, Rosa, Pink oder Orange erstrahlen. Die Figuren distanzieren sich allein schon durch ihre Farbigkeit. Während im Hintergrund noch immer die sanften, bisweilen schrillen Farben seiner früheren Werke regieren, erscheint das Bildpersonal im konträren Farbpol, in dezent modulierten Weiß- und Grautönen. Nur ab und an ist das Verhältnis umgekehrt. Dann zieht sich die Umgebung in leisen, zarten Tönen zurück, und die Personen treten komplett oder teilweise farbig hervor. Und doch durchwirken die starken Farben auch die lichten Bildpartien. In minimaler Tönung zwar, aber mit dem Effekt, dass beide sich einander annähern. Weil auch noch der Malgestus mit dem Rohr'schen Pinselschlag hier wie dort der gleiche ist, setzen farbige Trennung und gestalterische Einheit ein Verwirrspiel in Gang. Es ist wohl ein Teil dessen, was die Ausstellung so irritierend spannend macht. Und doch sagt selbst Rohr, dass seine Bilder niemals endgültige Antworten liefern.qb Armin Rohr - 'Auf der Lauer'" bis zum 12. Januar. Galerie Neuheisel (Johannisstr. 3a, Sb), Mo-Fr 10-13 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

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