Eine Frage der Ehre: Sammelband würdigt Albert Weisgerber

St Ingbert · Es sind die ersten 13 Jahre seines nur 37 Jahre währenden Lebens, die Albert Weisgerber (1878-1915) mit St. Ingbert verbinden. Zu einem der wichtigsten deutschen Maler seiner Zeit avancierte er bekanntermaßen in München. Obgleich der Bäckersohn das seinerzeit blühende Industriestädtchen St. Ingbert nach seinem Wegzug nur noch gelegentlich aufsuchte, verehrt man ihn hier bis heute als größten Sohn der Stadt. Eine Verehrung, die auch den Tonfall eines anlässlich des 100. Todesjahrs im St. Ingberter Dengmerter Verlag erschienen Bandes prägt. "Homage à Weisgerber", herausgegeben vom emeritierten Literaturwissenschaftler Gerhard Sauder, enthält Texte des Kunstkritikers Günter Metken (1928-2000), des Heimatdichters Klaus Stief (1897-1963) und des Autors Alfred Gulden . Mit reichlich Goldschmuck versehen sind etwa die Kränze, die Stief hier dem Künstler flicht. Da betört Weisgerber etwa schon als Knabe mit seinen Zeichnungen den strengen Lehrer der Lateinschule so sehr, dass dieser ihm einen Strauß Rosen schenkt. Abgesehen von derart Pathos sind die Texte durchaus reizvolle Auseinandersetzungen mit biografischen Episoden des Malers. So lässt Stief Weisgerber etwa als 25-Jährigen in der Münchner Künstlerkneipe "Neue Dichtelei" zum fröhlichen Trinkgelage auf die Dichter Max Halbe, Ludwig Scharf und Frank Wedekind treffen; oder er imaginiert ihn am Sterbebett der Mutter, wo er ein letztes Bild der alten Frau malt. Neben einem Artikel von Metken aus dem Jahr 1988 zur damaligen ständigen Weisgerber-Schau in St. Ingbert , lässt Alfred Gulden in zwei hübschen Texten - inspiriert von den Motiven des Biergarten-Bildes (1904) und des "Pariser Café" (1906) - seinen Assoziationen freien Lauf. Hommage à Weisgerber. Edition St. Ingberter Geschichte 2, hrsg. von Gerhard Sauder. Dengmerter Heimatverlag, 122 S., 12,90 Euro, www.dhvwirth.de

Es sind die ersten 13 Jahre seines nur 37 Jahre währenden Lebens, die Albert Weisgerber (1878-1915) mit St. Ingbert verbinden. Zu einem der wichtigsten deutschen Maler seiner Zeit avancierte er bekanntermaßen in München. Obgleich der Bäckersohn das seinerzeit blühende Industriestädtchen St. Ingbert nach seinem Wegzug nur noch gelegentlich aufsuchte, verehrt man ihn hier bis heute als größten Sohn der Stadt. Eine Verehrung, die auch den Tonfall eines anlässlich des 100. Todesjahrs im St. Ingberter Dengmerter Verlag erschienen Bandes prägt. "Homage à Weisgerber", herausgegeben vom emeritierten Literaturwissenschaftler Gerhard Sauder, enthält Texte des Kunstkritikers Günter Metken (1928-2000), des Heimatdichters Klaus Stief (1897-1963) und des Autors Alfred Gulden .

Mit reichlich Goldschmuck versehen sind etwa die Kränze, die Stief hier dem Künstler flicht. Da betört Weisgerber etwa schon als Knabe mit seinen Zeichnungen den strengen Lehrer der Lateinschule so sehr, dass dieser ihm einen Strauß Rosen schenkt. Abgesehen von derart Pathos sind die Texte durchaus reizvolle Auseinandersetzungen mit biografischen Episoden des Malers. So lässt Stief Weisgerber etwa als 25-Jährigen in der Münchner Künstlerkneipe "Neue Dichtelei" zum fröhlichen Trinkgelage auf die Dichter Max Halbe, Ludwig Scharf und Frank Wedekind treffen; oder er imaginiert ihn am Sterbebett der Mutter, wo er ein letztes Bild der alten Frau malt.

Neben einem Artikel von Metken aus dem Jahr 1988 zur damaligen ständigen Weisgerber-Schau in St. Ingbert , lässt Alfred Gulden in zwei hübschen Texten - inspiriert von den Motiven des Biergarten-Bildes (1904) und des "Pariser Café" (1906) - seinen Assoziationen freien Lauf.

Hommage à Weisgerber. Edition St. Ingberter Geschichte 2, hrsg. von Gerhard Sauder. Dengmerter Heimatverlag, 122 S., 12,90 Euro, www.dhvwirth.de

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Auf einen BlickHeute startet im Weisgerber-Veranstaltungshaus in St. Ingbert (Kaiserstr. 21) eine Reihe: Bis 23. Juni gibt es jeden Dienstag, 19 Uhr, einen Vortrag zu Weisgerber. Den Anfang macht heute Gerhard Sauder mit "Albert Weisgerber - Wege des Lebens", am 19. Mai spricht Katrin Elvers-Svamberk über "Albert Weisgerber - Die Begegnung mit Frankreich". Weitere Vorträge unter www.albert-weisgerber-stiftung.de . Der Eintritt ist immer frei. jkl

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