Eine Begegnung von Kunst und Leben

Merzig · Im April wird Jo Enzweiler 80 Jahre alt. Bereits jetzt zeigt das Museum Schloss Fellenberg in Merzig Werke des saarländischen Künstlers. Dabei geht es auch um Wiedererkennbarkeit.

 Jo Enzweilers „Villa Gadea Altea Espana, Spanische Farbenlehre 13“ aus einer Reihe von zehn Arbeiten aus dem Jahr 2013. Foto: Museum

Jo Enzweilers „Villa Gadea Altea Espana, Spanische Farbenlehre 13“ aus einer Reihe von zehn Arbeiten aus dem Jahr 2013. Foto: Museum

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Die Wiederholung ist das tägliche Brot, das satt macht und nährt, während die Erinnerung an Vergangenes und die Hoffnung auf Neues einem Leben wenig Substanz geben, schrieb der dänische Philosoph Sören Kierkegaard um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist, als ob Jo Enzweiler, der im April seinen 80. Geburtstag feiert und dann auf mehr als fünf Jahrzehnte künstlerischen Schaffens zurückblicken kann, Kierkegaards Satz befolgt hat. Darauf wies der Saarbrücker Kunsthistoriker Lorenz Dittmann 2009 aus Anlass der Verleihung des Albert Weisgerber-Preises der Stadt St. Ingbert an Enzweiler hin.

Die aus Anlass des bevorstehenden Jubiläums im Museum Schloss Fellenberg Merzig ausgerichtete Schau gibt dem Satz erneut Nahrung. Dazu dient Enzweiler ein alltäglicher Werkstoff, das Papier beziehungsweise der Karton. Der wird gerissen, geschnitten, gestempelt, geprägt oder bezeugt als Hülle die Verbundenheit Enzweilers mit der Künstlerischen Druckgrafik, die er am Fachbereich Design unterrichtet hatte, bevor er erst Gründungsrektor der Hochschule der Bildenden Künste Saar und dann Professor für Malerei wurde.

Die Ausstellung versammelt das, was man von Enzweiler kennt: Die gerissenen Karton-Collagen in leuchtendem Gelb in immer neuen Variationen, die Farbkombinationen sowie Nuancen einer einzigen Farbe auslotenden Gouache-Drucke, die das Verhältnis von Raum und Zwischenraum erkundenden Papierschnitte beziehungsweise Zeichnungen und die seit einigen Jahren gefertigten Skulpturen, die das Zusammenspiel geometrischer Formen erkunden.

Das ist altvertraut, doch stammen die gezeigten Arbeiten aus dem Zeitraum zwischen 2006 und 2014. Es wäre ein Leichtes, daher von Wiederkehr des Immergleichen zu sprechen. Doch geht es hier gerade darum, die Qualität herauszukehren, die in der dauerhaften Befragung des Materials und der Entdeckung weiterer Kombinationsmöglichkeiten von Vorhandenem liegt. Hierin begegnen sich Kunst und Leben. Zudem geht es wie in jedem künstlerischen Werk um Wiedererkennbarkeit. Die Wiederholung ist dafür ein probates Mittel. Sie schafft ein Markenzeichen, um einem Künstler über den Tag hinaus einen Platz in der Kunstgeschichte zu sichern.

Bis zum 21. April. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 14 bis 17 Uhr.

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