Eine Ahnung von den Ahnen: Neues Album von Regina Carter

Die Geige und der Jazz, das ist nicht unbedingt ein Liebesverhältnis. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Zumeist haben sie ihre Wurzeln in der Einwanderergeschichte der Ausübenden aus anderen Völkern oder Musiksozialisationen. Von Stephane Grapelli bis Mark Feldman war das nie anders.

Zu ihren Anfängen unterwegs ist nun Regina Carter auf diesem zwischen schwelgerischem Innehalten und intensiv spielfreudigen Attacken wechselnden Album. Carter (Jahrgang 1966) aus Detroit ist so etwas wie eine Paganina des Jazz. Von Klassik und Pop kommend, hat sie sich dort eingeloggt. Vielseitig, mitunter sogar beliebig ist sie geblieben. Feurig und beherzt ist es immer. Dass sie den Stilmix liebt, muss an ihrer multikulturellen Heimatstadt liegen.

Die verließ sie in Richtung Kindheitserinnerungen nach Süden zu den Kohleminen von Alabama, um ihren Ahnen nahezukommen. Vage Erinnerungen im Kopf, fand sie dort authentische Field-recordings, transkribierte die Melodien und hatte am Ende Mühe, sich auf die besten zu konzentrieren. Auch in den Appalachen, wo Iren und Schotten ihre Fiddlespuren hinterließen, wurde sie fündig bei Cajun- und Gospel-Musik. Eine Combo mit Bass, Gitarre, Schlagzeug und Akkordeon um die charismatische Leaderin und ab geht die Post.

Regina Carter: Southern Comfort (CD Masterworks/Sony).

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