Eine Absage nach der anderenBäckerei-Konditorei Kayser sucht Verkäufer-Azubi

Dillingen. Die letzte Absage hat Claudio Montella (Name geändert) zerrissen. Weil er wütend war. Weil er wieder nicht verstehen konnte, warum. In den Zeitungen liest er, dass es viele freie Lehrstellen gibt, doch in den Briefen der Betriebe steht: "Leider können wir Ihnen keine Stelle anbieten

Dillingen. Die letzte Absage hat Claudio Montella (Name geändert) zerrissen. Weil er wütend war. Weil er wieder nicht verstehen konnte, warum. In den Zeitungen liest er, dass es viele freie Lehrstellen gibt, doch in den Briefen der Betriebe steht: "Leider können wir Ihnen keine Stelle anbieten."Montella will eine Lehre zum KFZ-Mechatroniker oder zum Mechaniker machen, hat sich aber auch als Maler beworben. Immer vergeblich, bald anderthalb Jahre lang. "Am schlimmsten ist es, wenn die Absage schon nach zwei Tagen kommt und die Hoffnung sofort erstickt wird", sagt der 19-Jährige. Nach seinem Hauptschulabschluss hat er die Gewerbeschule besucht, den mittleren Bildungsabschluss aber nicht geschafft.In seinen Bewerbungen bietet er an, ihn zunächst während eines Praktikums zu testen. Doch selbst das klappt nicht. "Mehr als 100 Bewerbungen", sagt Montella. Er holt eine - saubere und gut formulierte - Bewerbung hervor. Auf seinem Hauptschulzeugnis steht ein "gut" bei Mathe. Das Zeugnis der Gewerbeschule fällt jedoch deutlich schlechter aus; bei Technik steht sogar ein "mangelhaft". Liegt es an diesen Noten?Warum suchen viele vergeblich nach einer Ausbildung - trotz vieler freier Stellen? "Es liegt an der fehlenden Passgenauigkeit", sagt Günter Zahn, Teamleiter Berufsberatung der Arbeitsagentur Saarlouis. Die Kluft zwischen den Plätzen und den Wünschen sowie Fähigkeiten der Jugendlichen sei groß. "Viele bestehen auf einen Beruf mit hohem Gehalt, tollem Image und günstigen Arbeitszeiten. In der Gastronomie zum Beispiel, wo es freie Plätze gibt, muss man aber in den Abendstunden arbeiten", erklärt Zahn. Oft wollten Bewerber kein Stück von ihrem Wunschberuf abweichen, seien den Anforderungen des Jobs aber nicht gewachsen: "Einige technische Berufe haben sich stark weiterentwickelt. Eine Vier in Mathe an der Hauptschule reicht da nicht mehr." Auch wollten immer mehr Schüler um jeden Preis höhere Schulabschlüsse erwerben - und scheitern. Hinzu kämen persönliche Probleme der Jugendlichen, beispielsweise fehlende Disziplin.Woran es bei Claudio Montella liegt? "Ich hätte mich mit dem Hauptschulabschluss zufriedengeben sollen. An der Gewerbeschule hatte ich keine Lust mehr, habe mich nicht reingehängt", sagt er. Würde er auch eine andere Lehre machen, etwa als Verkäufer? "Nein, das liegt mir nicht. Ich möchte einen Beruf, der mir Spaß macht. Und ich habe nun mal Freude am Schrauben." Im September endet die berufsvorbereitende Maßnahme der Arbeitsagentur. "Ich weiß nicht, wie es danach weitergehen soll", sagt Montella. Aber es gibt Hoffnung: Am Montag hat Montella ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum als Mechaniker. Er kreuzt seine Finger, um sein Glück heraufzubeschwören. Und hofft.St. Ingbert. Die Bäckerei-Konditorei Kayser sucht einen Fachverkäufer-Azubi. "Bewerber sollten einen guten Hauptschulabschluss, ein freundliches Auftreten sowie Spaß am Umgang mit Kunden mitbringen und gut rechnen können", sagt Verkaufsleiterin Erika Kayser. Im Gegenzug bekommen die Lehrlinge die Gelegenheit, in einem traditionellen Handwerksbetrieb mitzuarbeiten - und neben Kundenberatung und Verkauf auch kreativ tätig zu werden: "Unsere Azubis lernen, Backwaren und Pralinen in Szene zu setzen, etwa in dem sie sie schön verpacken", sagt Kayser. ghaDie schriftliche Bewerbung geht an: Bäckerei-Konditorei Kayser, Ensheimer Straße 127, 66386 St. Ingbert.

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