Nürnberg „Ein unglaublich universeller Beruf“

Nürnberg · Kaufleute im Büromanagement haben viele Möglichkeiten. Das gilt für die Branchenwahl wie für die Tätigkeitsfelder.

 Die angehende Kauffrau im Büromanagement, Alessia Müller, hat im Büro oft alle Hände voll zu tun. Sie muss auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren können.

Die angehende Kauffrau im Büromanagement, Alessia Müller, hat im Büro oft alle Hände voll zu tun. Sie muss auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren können.

Foto: dpa-tmn/Daniel Karmann

Telefonieren, am Computer arbeiten, Briefe schreiben – solche typischen Schreibtischtätigkeiten machen Alessia Müller Freude. „Für mich war schon immer klar, dass ich im Büro arbeiten möchte“, erzählt die 20-Jährige. Im Herbst hat sie ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen. Davor hatte Müller die Schule mit mittlerer Reife verlassen. Für sie sei das die richtige Entscheidung gewesen. „Ich wollte gerne etwas Praktisches machen.“ Die junge Frau hat früher Kinder-Freizeiten ihrer Kirchengemeinde begleitet. So kam ihr die Idee, sich bei der Stadtmission Nürnberg zu bewerben. „Dort kann ich einen Büroberuf mit dem Sozialen vereinen.“

Kaufleute für Büromanagement organisieren Termine und Dienstreisen, entwerfen Präsentationen, beschaffen Büromaterial und bereiten Sitzungen vor. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, Briefe und Rechnungen zu schreiben, Aufträge abzuwickeln und Kunden zu betreuen.

Durch die vielseitigen Aufgaben sind Kaufleute für Büromanagement in jeder Branche gefragt – ob in der Industrie, in der Verwaltung, im Handwerk oder im sozialen Bereich. Mit mehr als 28 000 neu abgeschlossenen Verträgen wurde der Ausbildungsberuf nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb) 2017 in Deutschland am häufigsten ergriffen.

Die Ausbildung existiert in dieser Form erst seit 2014. Die Ausbildungen für Bürokaufleute sowie Kaufleute und Fachangestellte für Bürokommunikation wurden damals zusammengeführt. Letztere seien auf den öffentlichen Dienst spezialisiert gewesen, erklärt Andreas Stöhr vom Bibb. Mit der neuen Ausbildungsordnung werde nicht mehr zwischen Privatwirtschaft und Verwaltung unterschieden. Wer eine Ausbildung in der Industrie gemacht habe, könne später auch im Handwerk oder bei einer Organisation arbeiten, erklärt Stöhr. „Es ist ein unglaublich universeller Beruf.“

Die Ausbildung ist für Hauptschulabsolventen geeignet – auch wenn im öffentlichen Dienst vor allem Abiturienten eingestellt werden. Stöhr nennt wichtige Voraussetzungen: Bewerber sollten gut rechnen und schreiben können. Zudem sollten Interessierte gerne im Team arbeiten sowie gut planen und organisieren können. Auch Englischkenntnisse und das Beherrschen vom Zehn-Finger-Schreibsystem seien von Vorteil, sagt die Auszubildende Alessia Müller.

Inzwischen interessieren sich auch Männer für die Büroarbeit, die früher als Frauendomäne galt. Immerhin rund 28 Prozent der Ausbildungsanfänger waren im Jahr 2017 männlich.

Die Ansprüche sind umfassender als früher. Wer heutzutage im Büro eines Dachdeckerbetriebes, eines Autohauses oder eines Fitnessstudios arbeite, müsse auch Ahnung von den Produkten und den Geschäftsprozessen haben, so Stöhr.

Nach der Ausbildung gibt es mehrere Möglichkeiten zur Weiterqualifikation – etwa zur Verwaltungsfachwirtin oder zur Geprüften Fachkauffrau für Büro- und Projektorganisation. Gefragt seien auch Management-Assistenten im Bereich Kommunikation und Betriebswirtschaft sowie Assistenten im Qualitätsmanagement, sagt Isa Bertram, Geschäftsstellenleiterin des Bundesverbands Sekretariat und Büromanagement. „Ich kann jedem nur raten, sich weiterzuqualifizieren“, erklärt sie. Die Ausbildung als Kauffrau oder Kaufmann für Büromanagement sei eine gute Grundlage. Aber je nach Branche seien Zusatzfähigkeiten gefragt – dabei seien Digitalisierung und Datenschutz wichtige Stichworte. Die Zeiten klassischer Jobs im Sekretariat seien nahezu vorbei, sagt Bertram.

(dpa)
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