Ein Tanzabend, drei Choreografen: Premiere Samstag im Saarländischen Staatstheater

Saarbrücken · Ab Samstag präsentiert Ballettdirektor Stijn Celis im Saarländischen Staatstheater einen neuen dreiteiligen Tanzabend. Neben seiner eigenen neuen Choreografie stehen international gefeierte Tanzstücke von Johan Inger und Alexander Ekman auf dem Programm.

 Tänzer des Balletts des Staatstheaters proben Alexander Ekmans Stück „Cacti“. Foto: Bettina Stöß

Tänzer des Balletts des Staatstheaters proben Alexander Ekmans Stück „Cacti“. Foto: Bettina Stöß

Foto: Bettina Stöß

Mit dem Handlungsballett "Peer Gynt" gab Stijn Celis im Herbst seinen Einstand als neuer Ballettdirektor am Saarländischen Staatstheater. Seine zweite Arbeit ist nun abstrakt. Sie trägt den unspezifischen Titel "Neues Stück" und wird als eine von drei sehr unterschiedlichen Choreografien am Samstagabend Premiere feiern. Denn Celis hat preisgekrönte Stücke von zwei international renommierten Gastchoreografen nach Saarbrücken eingeladen: "Walking Mad" des schwedischen Choreografen Johan Inger aus dem Jahr 2001 dreht sich zum weltberühmten "Boléro" von Maurice Ravel um den ewigen Beziehungsclinch zwischen Männern und Frauen. "Es ist ein kleines Psychodrama", sagt Celis.

Das preisgekrönte Stück "Cacti" des jungen Choreografie-Stars Alexander Ekman (ebenfalls gebürtiger Schwede), läuft seit 2010 sehr erfolgreich auf internationalen Bühnen. 16 Tänzer und vier Streicher, die mit den Tänzern auf der Bühne interagieren, spießen den zeitgenössischen Tanz und wie er wahrgenommen wird zu Streichquartetten von Schubert, Beethoven und Haydn mit Witz, hohem Tempo und den Stacheln der Ironie - der Titel "Kaktus" ist das mehrdeutig - auf. Getanzt wird unter anderem auf und mit kleinen Podesten, die Tänzer agieren zeitweise als Percussionisten - eine Herausforderung für die Kompagnie, deren Virtuosität, Musikalität und Ausdrucksstärke hier voll gefordert sind.

"Ich bin sehr begeistert vom Ensemble", sagt der Chef nach einem guten halben Jahr in seinem neuen Job. "Die Tänzer sind reif genug für ein solches schwieriges Stück." Nicht zuletzt konnte Celis von seiner Vorgängerin ein gut eingespieltes, harmonisches Ensemble übernehmen, was die Arbeit auf hohem Niveau erleichtert.

Stijn Celis kennt beide Gastchoreografen schon lange. Johan Inger, ehemaliger Direktor des schwedischen Cullberg Balletts, startete seine Choreografen-Karriere wie Alexander Ekman am renommierten Netherlands Dance Theater (NDT), für dessen Junior-Compagnie auch Celis schon choreografierte. Sowohl "Walking Mad" als auch "Cacti" wurden vom NDT, das 2011 beim Now Dance-Tanzfestival in Saarbrücken gastierte, uraufgeführt.

Was darf das Publikum nun vom neuen Celis-Stück erwarten? "Ich werde mich von einer abstrakteren Seite zeigen als bei Peer Gynt", kündigt der Ballettchef an. Thematisch geht es wie bei Inger um das weite Feld der Geschlechterbeziehungen. Celis stellt hier den Pas de deux in den Mittelpunkt seiner gut 25-minütigen Choreografie. Neun Tanzpaare ergründen in immer neuen Formationen und Konstellationen die vielen Ebenen des Beziehungsgebäudes. Und dies - im Kontrast zu den Ohrwürmern von Ravel und Schubert - zur zeitgenössischen Film-Musik "Metamorphose" von Bernd Alois Zimmermann , einem deutschen Komponisten.

"Die Musik ist eine Herausforderung und für das Orchester schwierig zu spielen", erklärt Celis. Ihn habe die Exotik und Verspieltheit des in gut tanzbare Sequenzen eingeteilten Werkes inspiriert. Für sein "Neues Stück" hat Celis auch das Bühnenbild und die Kostüme entworfen.

Premiere am Sa, 19. 30 Uhr. Termine im März: 7./13./18.3. Karten: Tel. (06 81) 30 92 486.

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