Ein Schubert mit großer Besetzung

Saarbrücken · Weiter geht's mit den Veröffentlichungen von Schuberts Sinfonien, eingespielt vom Sinfonieorchester Basel. Die Sinfonien Nr. 2 und 6 sind erstaunliche Aufnahmen.

Eigentlich würde man eine Gesamteinspielung der Sinfonien Schuberts eher vom Basler Kammerorchester erwarten, hat sich das flexible, schlank besetzte Ensemble doch bereits mit seinem grandiosen Beethovenzyklus Meriten erworben.

Aber es sind die Kollegen vom Sinfonieorchester Basel , die sich unter ihrem Chefdirigenten Dennis Russell Davies intensiv mit Schubert beschäftigt haben und nun nach und nach diese Liveaufnahmen unter ihrem eigenen Label veröffentlichen. Mit großer Streicherbesetzung (zwölf erste Violinen!), exquisiten Holzbläsern und guter Artikulation gelingt dem Sinfonieorchester bei den Sinfonien Nr. 2 und 6 eine hörenswerte Lesart, die zwar manchmal etwas geglättet daherkommt, aber insgesamt hohe klangliche Qualität mit Durchhörbarkeit verbindet. Nur der starke Hall lässt die Konturen etwas verschwimmen.

Erstaunlich, wie sich in diesen Jugendsinfonien bereits der späte Schubert andeutet. Der erste Satz der zweiten Sinfonie in B-Dur erinnert schon an die "himmlische Länge" seiner großen C-Dur-Sinfonie. Das Presto zeigt scharfe Kontraste, die in der "Unvollendeten" zu erschütternden Brüchen werden. In der Sinfonie Nr. 6 in C-Dur überzeugen die Basler noch mehr, da der voll vibrierte Streicherton ein wenig rauer und griffiger wird. Das mit starken Akzenten dramatisierte Scherzo hat Biss, das federnde Finale unwiderstehlichen Charme.

Franz Schubert : Sinfonien Nr. 2 und 6. Sinfonieorchester Basel . Dirigent: Dennis Russell Davies. (Erschienen bei SOB).

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