Ein orchestrales Schaumbad, in dem der Solist wohlig liegt

St. Ingbert. Wer sich für das 5. SR-Studiokonzert am Freitag in die "Alte Schmelz" aufgemacht hatte, sah sich womöglich in akustisch unbefriedigende hintere Sitzreihen verwiesen. Denn es war zugleich Benefizkonzert der St. Ingberter Lions mit großem Zuspruch auf reservierten Plätzen

St. Ingbert. Wer sich für das 5. SR-Studiokonzert am Freitag in die "Alte Schmelz" aufgemacht hatte, sah sich womöglich in akustisch unbefriedigende hintere Sitzreihen verwiesen. Denn es war zugleich Benefizkonzert der St. Ingberter Lions mit großem Zuspruch auf reservierten Plätzen. Mit Ljadows "Russischen Volksweisen" stimmte die Deutsche Radio Philharmonie filigran ein, fein differenziert von Constantin Trinks am Pult. Mit seinem 2. Klavierkonzert schaffte Rachmaninow trotz vieler Selbstzweifel den internationalen Durchbruch als Komponist. Der junge Russe Boris Giltburg, kein auftrumpfender Tastenlöwe, kam mit seinem Ansatz den Intentionen des Komponisten entgegen, im Sinne des romantisch-sinfonischen Instrumentalkonzertes den Solopart nicht gegen, sondern in das Orchester zu stellen. Die Partitur, nach Richard Strauss "gefühlvolle Jauche", muss dem Dirigenten Anlass zu opulentem orchestralen Schaumbad sein, in das sich der Solist wohlig legen kann. Tadellos das Spiel Giltburgs, glamourös die orchestrale Rhythmik, das Pathos, die erhabene Melancholie. Da kann Beethovens Siebte nicht mithalten. Andere Qualitäten gilt es auszuarbeiten: rhythmische Grundstruktur, Vitalität, Dynamik. Trinks ließ rhythmisch straff im ersten, fein strukturiert im zweiten und mit wahrem Presto im dritten Satz musizieren. Stürmisches Brio im Finale: begeisterter Applaus. fa

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