Ein Kreisen um die fehlende Mitte: e.s.t. nach Esbjörn Svenssons Tod
Superlative zur Beschreibung dieser Band und ihrer Musik gab es reichlich und jeder war berechtigt. In den 15 Jahren seiner Existenz hat das schwedische Esbjörn Svensson Trio den Jazz revolutioniert. Mit zuverlässig neuen Soundideen überwanden sie die Demarkationslinien hin zu Rock, Pop und Lounge. Dann starb am 14. Juni 2008 der 44-jährige Pianist Svensson beim Tauchen
Superlative zur Beschreibung dieser Band und ihrer Musik gab es reichlich und jeder war berechtigt. In den 15 Jahren seiner Existenz hat das schwedische Esbjörn Svensson Trio den Jazz revolutioniert. Mit zuverlässig neuen Soundideen überwanden sie die Demarkationslinien hin zu Rock, Pop und Lounge.Dann starb am 14. Juni 2008 der 44-jährige Pianist Svensson beim Tauchen. Posthum erschien im September 2008 wie ein Vermächtnis "Leucocyte" - ein grandioses Album, das mit einem harscheren, offensiveren Zugriff manchen Neuansatz verhieß. Bassist Dan Berglund und Schlagzeuger Magnus Öström verstummten fortan und meldeten sich erst mit zeitlichen Abstand mit eigenen Projekten zurück.
Nach drei Jahren Abstand nun haben sie das Material der Aufnahmesessions rund um "Leucocyte" gesichtet, um aus ihm eine weitere CD zu destillieren. Das ist mehr als schnöde Resteverwertung, sondern folgt Plänen, die sie noch als Trio hatten. Im Januar 2007 war die Band auf Tour durch Asien und Australien. In Sidney hatten sie dann auf einmal drei freie Tage. Also mieteten sie kurzerhand vor Ort das Studio "301", um zu jammen. Der Extrakt war Material für zwei CDs. Die erste war "Leucocyte", die zweite ist nun "301". Es ist eine schwelgerische, mit geradezu schmerzenden Soundeskapaden aufgeladene Musik.
"301" enthält traumverloren schöne Songs, doch der Platte fehlt das Zentrum, von dem die Gravitation ausgeht, die sonst die e.s.t.-Musik steuerte. Das macht diese CD vor allem zum Dokument eines Verlustes. stei
e.s.t. Esbjörn Svensson Trio: 301 (ACT/edel:kultur).
