Ein Hafen für die Stahlindustrie

Saarlouis. Ein Großfeuerwerk tauchte am späten Abend des 16. Juli 1988 den neuen Hafen Saarlouis-Dillingen in Farbenkaskaden. Die gute Stimmung der 400 Gäste bei der offiziellen Eröffnung konnten auch die heftigen Regengüsse an diesem Wochenende nicht trüben

Saarlouis. Ein Großfeuerwerk tauchte am späten Abend des 16. Juli 1988 den neuen Hafen Saarlouis-Dillingen in Farbenkaskaden. Die gute Stimmung der 400 Gäste bei der offiziellen Eröffnung konnten auch die heftigen Regengüsse an diesem Wochenende nicht trüben. Ein gutes Stück zur Verbesserung der Infrastruktur des Saarlandes sei man mit der Hafen-Eröffnung vorangekommen, sagte der damalige Ministerpräsident des Saarlandes, Oskar Lafontaine: "Der heutige Tag ist ein wichtiges Datum auf der Wegstrecke." Mit dem neuen Hafen und den Transportmöglichkeiten für Kohle und Fertigprodukte sei es "vielleicht gelungen, den Niedergang der saarländischen Stahlindustrie zu stoppen". Lafontaine irrte sich, denn der Konkurs der Völklinger Saarstahl AG stand Jahre später erst noch bevor.Der tatsächliche Betrieb im neuen Hafen, der als Bestandteil des Ausbaues der Saar zur Großschifffahrtstrasse als Stichhafen gebaut wurde, ging schon im Herbst 1987 los, wenige Wochen, nachdem die Saar nach jahrzehntelangem Hick-hack endlich als Schifffahrtsstraße frei gegeben wurde. Als erstes Schiff ankerte der Frachter "Vigilia" am Nordkai. Geladen hatte er 2000 Tonnen brasilianisches Eisenerz für die Dillinger Hütte. Der Hafen Saarlouis-Dillingen war und ist vor allem eine Hafen für die Stahlindustrie. Größter Kunde ist die Dillinger Hütte, die Erze per Binnenschiff bezieht und umgekehrt einen Teil des Versandes ihrer Grobbleche über die Binnenschiffe abwickelt."Im vergangenen Jahr haben wir wegen des Niedrigwassers und damit geringeren Aufkommens die Marke von vier Millionen Tonnen Umschlag verfehlt", so Wolfgang Bonberg, Geschäftsführer der Hafenbetriebe Saarland Gmbh (Eigentümerkonstruktion siehe Infografik). Umgeschlagen wurden im vergangenen Jahr rund 3,7 Millionen Tonnen Güter: 2,04 Millionen Tonnen wurden empfangen und 1,6 Millionen Tonnen versandt. Die größten Brocken beim Güterempfang waren 2007 rund 835000 Tonnen Erz für die Roheisengesellschaft Saar (Rogesa) und 570000 Tonnen Kohle und Petrolkoks. Umgekehrt verließen 890000 Tonnen Grobbleche der Dillinger Hütte den Hafen, 360000 Hüttensand (gemahlenes Schlackengranulat) sowie 150000 Tonnen Schrott. Mit der Neuansiedlung eines Tanklagers für Grundöle für das Öl-Spezialunternehmen Meguin (Liqui-Moly-Gruppe) in Saarlouis "steigen wir in die Tankerschifffahrt ein", sagt Bonberg. Zu den Saarland-Hafenbetrieben gehören noch die Häfen in Merzig (75000 Tonnen Umschlag und Völklingen (7000 Tonnen). Heute um 11.00 Uhr findet im Hafen ein Festakt zum 20. Geburtstag mit Ministerpräsident Peter Müller statt.

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