EDF kauft British Energy für 15 Milliarden Euro

Paris. Der französische Stromkonzern Electricité de France (EDF) übernimmt nach monatelangem Tauziehen seinen britischen Konkurrenten British Energy (BE) für umgerechnet 15,6 Milliarden Euro. EDF hatte bereits im Juli ein Gebot vorgelegt, doch die zwei BE-Anteilseigner Invesco und M&G hatten es damals als zu niedrig abgelehnt

Paris. Der französische Stromkonzern Electricité de France (EDF) übernimmt nach monatelangem Tauziehen seinen britischen Konkurrenten British Energy (BE) für umgerechnet 15,6 Milliarden Euro. EDF hatte bereits im Juli ein Gebot vorgelegt, doch die zwei BE-Anteilseigner Invesco und M&G hatten es damals als zu niedrig abgelehnt. Um doch noch ans Ziel zu gelangen, erhöhte der weltweit viertgrößte Energiekonzern das Angebot um rund ein Prozent auf 774 Pence pro Aktie. Zudem verkauft er 25 Prozent des BE-Kapitals an den britischen Gasversorger Centrica. Mit der größten Akquisition seiner Geschichte sichert sich der weltweit größte Atomstromerzeuger, der bereits 58 Reaktoren in Frankreich betreibt, nicht nur den Zugang zum britischen Strommarkt, sondern auch die beste Ausgangsposition für die Renaissance der Atomkraft auf der Insel. Mit acht der dortigen zehn Atomkraftwerke deckt BE gut ein Fünftel des Strombedarfs. Die britische Regierung, die mit 35 Prozent an BE beteiligt ist, hat beschlossen, wieder verstärkt auf den Ausbau der Kernkraft zu setzen, um die Abhängigkeit von Öl und Gas sowie den CO2-Ausstoß zu verringern. "Die Transaktion ist gut für die Steuerzahler und ein signifikanter Schritt für den Bau neuer Kernkraftwerke", sagte Premierminister Gordon Brown. "Das Vereinigte Königreich ist ein Schlüsselmarkt für EDF", sagte EDF-Chef Pierre Gadonneix. Er kündigte an, vier Europäische Druckwasserreaktoren (EPR) in Großbritannien zu bauen.Die Übernahme sei eine historische Etappe für EDF in Europa und mache den Weg frei für weitere Investitionen in Großbritannien, sagte Gadonneix. Der französische Konzern ist mit EDF Energy bereits der fünftgrößte Stromlieferant in Großbritannien und steigt nun zur Nummer Eins auf. EDF hat in Frankreich fast ein Strommonopol und gehört in Deutschland (mit EnBW), Italien (Edison) und Belgien zu den Branchengrößten. 2007 kam EDF auf 59,6 Milliarden Euro Umsatz und 4,7 Milliarden Euro Überschuss. Dank des Kaufs kann EDF-Chef Gadonneix endlich einen Erfolg verbuchen. Er war zuvor mit Expansionsversuchen in Spanien, Belgien und den USA gescheitert.

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