Druck auf Griechenland steigt Stimmungsmache gegen Deutsche in Athen

Athen. Der Druck auf das hoch verschuldete Griechenland nimmt zu. Große deutsche Banken wollen wegen der angespannten Finanzlage des Landes nicht mehr in dessen Staatsanleihen investieren, berichtet die "Financial Times Deutschland"

Athen. Der Druck auf das hoch verschuldete Griechenland nimmt zu. Große deutsche Banken wollen wegen der angespannten Finanzlage des Landes nicht mehr in dessen Staatsanleihen investieren, berichtet die "Financial Times Deutschland". Unter anderem kündigten die beiden wichtigsten deutschen Staatsfinanzierer, Eurohypo und Hypo Real Estate, an, bei der anstehenden Finanzierungsrunde keine neuen Griechenland-Anleihen mehr zu zeichnen. Sollten sich auch Anleihegläubiger aus anderen Ländern von Griechenland abwenden, müsste das Land höhere Zinskosten schultern. Dies würde den Kampf der Regierung gegen die hohen Staatsschulden erschweren. An den Börsen kursierte gestern aber das Gerücht, die deutsche Förderbank KfW wolle Griechenland-Anleihen kaufen. Der Euro-Kurs stieg deshalb. Deutsche Banken haben 32 Milliarden Euro in griechische Staatsanleihen investiert. Angeblich läuft jedoch eine Kampagne von Großinvestoren gegen die Gemeinschaftswährung, um die Schuldenkrise in der Euro-Zone, für die neben Griechenland vor allem Irland, Portugal und Spanien verantwortlich sind, auszunutzen. Mehrere gewichtige Hedgefonds hätten Wetten darauf abgeschlossen, dass der Euro-Kurs weiter falle, berichtete das "Wall Street Journal". Einige der Hedgefonds-Manager rechneten damit, dass der Euro vom Wert her mit dem Dollar gleichziehe. Derzeit bekommen Europäer für ihre Währung 1,36 Dollar. Ende 2009, bevor die Griechenland-Krise begann, waren es 1,51 Dollar. Die Gemeinschaftswährung ist wegen der Größe der Euro-Zone kaum von einzelnen Spekulanten unter Druck zu bringen. Eine Gruppe könnte dies aber schaffen, sagen Experten. Sinkt der Wert des Euro, werden ausländische Waren, zum Beispiel Kraftstoffe, teurer. Für Ausländer wiederum werden europäische Waren billiger. dpa/afp/ddpAthen. In Griechenland kochen im Zuge der Finanzkrise anti-deutsche Emotionen hoch. Im Parlament in Athen forderten Abgeordnete der kommunistischen und der ultra-konservativen Opposition gestern, die Regierung müsse von Deutschland Reparationszahlungen für den Zweiten Weltkrieg einfordern. Eine griechische Verbraucherorganisation rief zu einem Boykott deutscher Waren auf. Vize-Regierungschef Theodoros Pangalos hatte Deutschland vorgeworfen, im Zweiten Weltkrieg griechisches Gold gestohlen und damit die Wirtschaft ruiniert zu haben. Regierungschef Giorgos Papandreou (Foto: afp) versuchte, die Wogen zu glätten und kündigte für kommenden Freitag einen Besuch in Berlin an. Die Bundesregierung wies die Vorwürfe energisch zurück, die Entschädigungszahlungen seien nicht vollständig geklärt. dpa

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