Dritte Saarbrücker Poetikdozentur geht an Kathrin Röggla

Saarbrücken · Sie hat ihre Hand wie kaum eine zweite Dramatik-erin am medial beschleunigten Puls unserer Gesellschaft: die Österreicherin Kathrin Röggla (Jahrgang 1971). Mit einer spezifischen Mischung aus Scharfsinn, sprachspielerischer Musikalität und spöttischer Angriffslust analysiert Röggla in ihren Stücken ihre ständig alarmbereiten, konsumkranken und katastrophenhungrigen Zeitgenossen.

Rögglas komplexer Stil und ihre aufklärerische Grundhaltung haben ihr einen der ersten Plätze in der Theaterliga verschafft und diverse Auszeichnungen eingebracht. Unter anderem bekam sie den Arthur-Schnitzler-Preis sowie den Nestroy-Preis für ihr Weltuntergangs-Stück "worst case" (2005), das 2012 in der Saarbrücker Sparte4 gezeigt wurde. Auch Rögglas Schuldnerberatungs-Oper "draußen tobt die dunkelziffer" konnten die hiesigen Zuschauer bereits kennenlernen. Nun werden diese Theatererlebnisse theoretisch unterfüttert. Denn Röggla ist die dritte Preisträgerin der Saarbrücker Poetikdozentur. Das teilte die Universität des Saarlandes der SZ gestern mit. In der Begründung heißt es, Röggla liefere "ebenso ironische wie erhellende Analysen" neoliberaler Strukturen der Macht.

Es ist dies seit 2011 die dritte Dozentur, die die Uni vergibt und zusammen mit dem Saarbrücker Staatstheater ausrichtet. Erste Preisträger waren "Rimini Protokoll" (2011) und Roland Schimmelpfennig (2012). Ziel der Dozentur für Poetik ist es, herausragende zeitgenössische Bühnenautoren und Theatermacher nach Saarbrücken einzuladen, die öffentlich über ihre Theater-Konzepte berichten und sie mit dem Publikum reflektieren. Auch Röggla wird im Juni drei Vorträge halten. Parallel findet an der Saar-Uni ein Seminar zum Werk Rögglas statt.

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