Drei Rechnungshöfe prüfen RAG-Stiftung

Düsseldorf/Saarbrücken. Auf Wilhelm Bonse-Geuking (Foto: ddp), Chef der RAG-Bergbaustiftung, kommt neuer Ärger zu. Seit einigen Wochen hat er den Bundesrechnungshof und die Kontrolleure der Landrechnungshöfe von Nordrhein-Westfalen und des Saarlandes im Haus

Düsseldorf/Saarbrücken. Auf Wilhelm Bonse-Geuking (Foto: ddp), Chef der RAG-Bergbaustiftung, kommt neuer Ärger zu. Seit einigen Wochen hat er den Bundesrechnungshof und die Kontrolleure der Landrechnungshöfe von Nordrhein-Westfalen und des Saarlandes im Haus. "Wir sind seit vier Wochen mit den Prüfungen befasst", bestätigt der Präsident des saarländischen Rechnungshofs, Manfred Plaetrich, unserer Zeitung. Den Blick der Prüfer in die Bücher hatte der Stiftungschef vor gut einem Jahr noch versucht mit dem Hinweis abzuwehren, es gebe keinen Prüfungsauftrag. Vom Bundeswirtschaftsministerium musste er sich dann aber eines Besseren belehren lassen. Seinerzeit war dem Stiftungskuratorium offenbar seltsam vorgekommen, dass Bonse-Geuking verschiedene Personal- und Strategieberater, mehrere Investmentbanken und Anwaltskanzleien beschäftigte. Dabei ist die Aufgabe der Stiftung eng umrissen. Sie soll den aus der Ruhrkohle hervorgegangenen Industriekonzern Evonik an den Kapitalmarkt bringen und mit dem Erlös so haushalten, dass die Ewigkeitslasten nach dem Auslauf des deutschen Steinkohlenbergbaus finanziert werden können. Ein erster Anteil von Evonik ist an den Finanzinvestor CVC verkauft. 2,4 Milliarden Euro konnte die Stiftung für einen Anteil von 25,01 Prozent einstreichen. Geldnöte drücken Bonse-Geuking also nicht. Offenbar gibt es Leute in der Politik die die Notwendigkeit sehen, dem Vorstand jetzt umso stärker auf die Finger zu sehen. Ungemach hat dem Chef der Bergbaustiftung wiederholt auch Finanzvorstand Gustav Adolf Schröder bereitet. Er gilt als SPD-Mann und war seinerzeit von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) in dieses Amt gehievt worden. "Teflon Gustav" wird der frühere Kölner Sparkassenchef in der Dom-Stadt und inzwischen im Umfeld der RAG-Stiftung ob seiner Hartnäckigkeit genannt, Untreue-Vorwürfe einfach an sich abtropfen zu lassen und den Unschuldsengel zu spielen. Das war im vergangenen Frühjahr so, als die Staatsanwaltschaft von mehreren Ermittlungsverfahren eines nur gegen Zahlung einer Geldauflage in sechsstelliger Höhe einstellte. Jetzt gibt es wegen der Vergabe mehrerer dubioser Beraterverträge der Sparkasse an Kölner Politgrößen, die in die Zeit Schröders fallen, neue Ermittlungen. Bonse-Geuking war lange Zeit sicher, dass nichts von den Vorwürfen an seinem Finanzmann hängen bleibt. Doch er musste sich von Ulrich Hartmann, dem früheren Eon-Chef und jetzigem Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums, das Gegenteil beweisen lassen. Hartmann machte Druck, und Schröder sah sich gezwungen, sein Amt vorerst ruhen zu lassen.

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