Draghi verteidigt vor deutschen Industriemanagern seinen EZB-Kurs

Berlin. Nach massiver Kritik an seinem Kurs in der Euro-Schuldenkrise geht EZB-Präsident Mario Draghi in die Offensive. Vor Industriemanagern in Berlin verteidigte Draghi den in Deutschland sehr umstrittenen Plan der Europäischen Zentralbank (EZB), notfalls unbegrenzt Staatsanleihen aus Krisenländern wie Spanien und Italien zu kaufen

Berlin. Nach massiver Kritik an seinem Kurs in der Euro-Schuldenkrise geht EZB-Präsident Mario Draghi in die Offensive. Vor Industriemanagern in Berlin verteidigte Draghi den in Deutschland sehr umstrittenen Plan der Europäischen Zentralbank (EZB), notfalls unbegrenzt Staatsanleihen aus Krisenländern wie Spanien und Italien zu kaufen. Beim Tag der deutschen Industrie sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel der EZB Rückendeckung zu, jedoch müsse der Ankauf zeitlich befristet sei."Wir sehen auch jetzt schon sehr positive Zeichen. Das zeigt, dass die Investoren im Grunde Vertrauen haben in die Richtung, die wir eingeschlagen haben", sagte Draghi am Tag der deutschen Industrie des Wirtschaftsverbandes BDI. Die Maßnahmen der EZB sollen Stabilität erreichen. "Das größte Risiko ist nicht das Handeln, sondern das Nicht-Handeln. Und wir haben gehandelt." Die Alternative wäre gewesen: "Nein zu allem", rief der Italiener den Managern auf deutsch zu. Zuvor hatte sich Draghi mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen. Kritik an Anleihenkäufen kommt von Bundesbank-Chef Jens Weidmann, dem Merkel wiederholt Rückendeckung zugesagt hatte. Weidmann befürchtet eine durch die EU-Verträge verbotene Staatsfinanzierung durch die Notenbank und steigende Inflation. Draghi trat Sorgen entgegen, die EZB könne gegen ihr Mandat verstoßen. "Wir sind unserem Mandat verpflichtet, das ist Geldstabilität." Es würden keine überschuldeten Staaten und deren Regierungen finanziert. "Wir werden Sie nicht enttäuschen", sagte Draghi. Nach Einschätzung des BDI befindet sich die deutsche Wirtschaft trotz der Euro-Krise auf Wachstumskurs. Für das laufende Jahr geht der Verband unverändert von einem Plus von rund einem Prozent aus und sieht bis Jahresende keine Rezession aufziehen. Keitel zufolge wird es auch im kommenden Jahr aufwärtsgehen. "Aus heutiger Sicht ist ein Einbruch der Konjunktur nicht zu erwarten." > Seite A 4: Analyse dpa

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