Doppelt verdient

Grünen-Personalpolitik

 Die Feuerwehr muss in Notfällen schnell mit genug Leuten und dem richtigen Material helfen. Der Streit, ob sie das immer kann, hält an.

Die Feuerwehr muss in Notfällen schnell mit genug Leuten und dem richtigen Material helfen. Der Streit, ob sie das immer kann, hält an.

Foto: BeckerBredel

Manchmal kann man als Bürger nur den Kopf schütteln. Da stellt die Fraktion der Grünen in Saarbrücken einen ihrer Stadträte einfach mal als Geschäftsführer ein – und der verdient doppelt. Haben die Grünen, die andere immer gerne über Moral unterrichten, keine Gewissensbisse? Hat José Rodriguez Maicas kein schlechtes Gewissen, neben seinen Geschäftsführergehalt steuerfrei (!) Sitzungsgelder im Stadtrat, den Ausschüssen und Aufsichtsräten, zu kassieren? Und dann noch die Grundpauschale jedes Stadtverordneten. Etwas hat der ehemalige Pirat Rodriguez von den Piraterie beibehalten – Kapern und Ausbeuterei.

Meine Kritik zum nicht enden wollenden internen Konflikt bei der Saarbrücker Feuerwehr richtet sich zuerst an die Verwaltungsspitze der Stadt. Es ist ihr nicht gelungen, ihren Mitarbeiter Josef Schun vor bisher nicht bewiesenen Anwürfen zu schützen, sie lässt zu, dass dieser Mann öffentlich demontiert wird und dabei auch seine ganze Familie in Mitleidenschaft gezogen wird.

Die Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter hätte es schon längst erfordert, einen professionellen, neutralen Mediator hinzuzuziehen um mit allen Betroffenen eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten, natürlich unter der Voraussetzung, dass keiner etwas nach außen trägt.

Ob jetzt, nach so langer Zeit, der vorgeschlagene Beirat das leisten kann ist fraglich, ihm fehlen die Neutralität und die Verschwiegenheit.

Als Zweites ärgert mich die Art der Berichterstattung in Ihrer Zeitung.

Sie bieten ständig den Kritikern von Herrn Schun eine Plattform, um immer wieder dieselben Anschuldigungen zu wiederholen. Sie bezeichnen es als „Abtauchen“ wenn Herr Schun zu den Vorwürfen nicht öffentlich Stellung nehmen will. Sie suggerieren so, dass an den Vorwürfen schon etwas dran sein muss.

Ich erwarte von Ihnen größere Zurückhaltung, denn sonst tragen Sie dazu bei, dass der Konflikt immer schwerer zu lösen sein wird.

Als langjährige Abonnentin hoffe ich, dass die Stadt nun professionell handelt und ich nichts mehr über diesen stadtverwaltungsinternen Streit lesen muss – außer die Nachricht: „Konflikt um Feuerwehrchef beigelegt“.

Auch wenn es sich um eine Kolumne handelt, bin ich doch entsetzt, dass Sie — hoffentlich nicht ernsthaft — Werbung für Dosenbier machen. Ist Ihnen unsere Umwelt völlig egal?

Die Energiebilanz der Dose ist gegenüber der Pfandflasche katastrophal, von weiteren Nachteilen der Aluminiumherstellung einmal abgesehen. Gerade bei saarländischem Bier und den erfreulich kurzen Transportwegen kann doch nur die Pfandflasche das Behältnis der Wahl sein. Als „cool“ sollten wir diese bewerben. Ihr Argument, dass Fassbier auch aus der Dose kommt, ist ein untauglicher Vergleich, denn zumindest die Gastronomiefässer werden ja nach Leerung nicht entsorgt, sondern auch wieder gefüllt.

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