Dillinger Hütte und Universität des Saarlandes forschen künftig gemeinsam

Dillingen · Die Dillinger Hütte hat für eine Million Euro und die Dauer von zunächst drei Jahren eine Kooperation mit dem Bereich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Saar-Uni abgeschlossen.

 Die Kooperationspartner gestern bei der Vertragsunterzeichnung. In der ersten Reihe Dillinger Hütte Vorstandschef Karlheinz Blessing (vorne links) und Uni-Präsident Volker Linneweber. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Kooperationspartner gestern bei der Vertragsunterzeichnung. In der ersten Reihe Dillinger Hütte Vorstandschef Karlheinz Blessing (vorne links) und Uni-Präsident Volker Linneweber. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

. Die Dillinger Hütte will über eine Kooperation mit der Saar-Uni ihren Wettbewerbsvorsprung gegenüber der internationalen Konkurrenz erhöhen. Dafür hat die Hütte, im weltweiten Vergleich ein relativ kleiner Hersteller von Spezialstählen, gestern einen umfangreichen Kooperationsvertrag mit dem Bereich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Universität des Saarlandes abgeschlossen. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Die Dillinger Hütte bringt in das Projekt eine Million Euro ein.

Ziel der Kooperation sei es, dem "Innenleben" von Stahl noch besser auf die Spur zu kommen, sagen Vorstandschef Karlheinz Blessing und Technik-Vorstand Bernd Münnich. Dabei stehen zahlreiche Fragen im Fokus: Wie sich etwa die inneren Strukturen von Grobblechen durch einzelne Produktionsschritte verändern. Oder wie eine Veränderung der "Zutaten" in der Produktion eine noch größere Qualität bewirkt. Und natürlich die Frage, wie gewährleistet werden kann, dass Grobbleche aus Stahl auch nach jahrelanger Beanspruchung jederzeit den sicheren Betrieb von Anlagen gewährleisten? An technischen und methodischen Antworten auf all diese Fragen hat die Dillinger Hütte ein großes Interesse. Im Idealfall soll es mithilfe der Kooperation gelingen, neue, noch belastbarere Stähle zu entwickeln.

Wie schnelllebig die Branche inzwischen geworden ist, verdeutlichte Blessing mit den Worten: "50 Prozent der Produkte, die wir heute haben, gab es vor zehn Jahren noch nicht." Frank Mücklich, Inhaber des Lehrstuhls für Funktionswerkstoffe, sagte bei der Vorstellung der Kooperation, mittlerweile existierten schon mehrere tausend Sorten Stahl mit einem sehr hohen Innovationsgrad. Mit neuen Verfahren seien die Forscher der Saar-Uni in der Lage, Strukturen von Stählen dreidimensional zu analysieren und darzustellen. Daraus ließen sich bessere Rückschlüsse auf die Zusammensetzung einzelner Materialien ziehen. Über Simulations-Rechnungen könne man dann die optimale Beschaffenheit der Werkstoffe ermitteln.

Uni-Präsident Volker Linneweber sieht im Bereich Materialwirtschaft und Werkstofftechnik den richtigen Partner für das Stahlunternehmen. Sowohl die Uni als auch die Hütte seien als Akteure "klein und in einem Bereich tätig, in dem man sich darauf fokussiert, an der Spitze mitzumischen". Die Materialwissenschaft werde weiter wesentlich zum Erfolg der Uni beitragen.

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