Homburg. "German Brass" ließ am Donnerstag das Publikum in den Homburger Saalbau strömen. Zehn Blechbläser aus großen deutschen Sinfonieorchestern touren seit 1974 durch die Konzertsäle, mit Arrangements aus der seriösen Klassik bis hin zu den Evergreens der leichten Unterhaltung. Zu bestaunen war eine Vielzahl von Instrumenten: Mit Piccolo-Trompeten, den großen Trompeten in unterschiedlichen Stimmungen, über Flügelhörner bis hin zur seltenen Basstrompete war die ganze Trompetenfamilie vertreten. Dazu Posaunen, Waldhörner und Tuben unterschiedlicher Größe bis zur Kontrabasstuba und dem Sousaphon. Nach kurzer barocker Festlichkeit und Weihe nahm ein Drummer am Schlagzeug Platz, um mit vornehmer Zurückhaltung tänzerischen Drive etwa für Tschaikowskys "Nussknacker" oder die Tritsch-Tratsch-Polka zu markieren. Die "Piraten der Karibik" zeigten gar seemännische Sangeskunst. Dann war Big-Band-Sound angesagt, vom Trompeter Klaus Wallendorf, der mit ernsthaftem Humor und intelligenter Launigkeit durchs Programm führte. Swingender Glenn Miller-Sound, ganz ohne Klarinette und Saxofone. Da war wirklich fast alles Gold, was glänzte, bei dieser Gratwanderung für die hohen Bläser, die sich mit Virtuosität und fantasievollen Soli im musikantischen Wettstreit überboten.Ein Höhepunkt war Verdis "Zigeunerchor" in Glenn Miller-Sicht, mit fulminantem Schlagzeug-Solo, fetzigen Trompeten, tollem Groove. Die Zugaben führten dann ganz ins amerikanische Showgeschäft: Der Soloposaunist mimte neckisch Jerry Lewis in Leroy Andersons "Typewriter" und rockte als "Bad, bad Leroy Brown" gekonnt über die Bühne. Ein Meisterkonzert der besonderen Art: Umwerfendes instrumentales Können, publikumswirksame Präsentation, lockeres Entertainment. Perfekt. fa